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Der Frühling ist da!

Nicht nur, dass die Temperaturen endlich wieder zur Jahreszeit passen, auch astronomisch gesehen beginnt am Sonntag um exakt 13.33 Uhr Mitteleuropäischer Zeit der Lenz.

Dann schneidet die Sonne auf ihrer scheinbaren Bahn den Himmelsäquator – es ist Frühling. Zum Frühlingsbeginn geht unser Zentralgestirn genau im Osten auf, steht mittags im Süden und geht exakt im Westen unter – Tag und Nacht sind gleich lang. Der Frühling endet wieder am 21. Juni, der Sommersonnenwende. An diesem Tag ist es genau 16 Stunden hell (längster Tag des Jahres) und acht Stunden dunkel (kürzeste Nacht des Jahres).

Tanz der Hormone: Mit dem Frühling erwachen die Lebensgeister

Er wurde nach den vielen Schneefällen sehnlichst erwartet, aber jetzt ist er ja da: der Frühling. Mit warmen Temperaturen erfreut er die Gemüter der Österreicher. Aber warum ist das eigentlich so, dass bei stärkerer und längerer Sonneneinstrahlung die menschlichen Lebensgeister geweckt werden? Grund dafür ist der Botenstoff Serotonin im Gehirn, der für Antrieb, Stimmung und Impulsivität, aber auch für den Sexualtrieb verantwortlich ist.

„Serotonin bewirkt ein Glücksgefühl, wie beim Schokoladeessen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Siegfried Kasper, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Psychiatrie am Wiener AKH im APA-Gespräch. Auf ihrem Weg vom Auge über Netzhaut und Sehnerv ins Gehirn beeinflussen die Sonnenstrahlen die Serotonin-Produktion in der Zirbeldrüse im Zwischenhirn.

Das vermehrte Licht reduziert in der Folge die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das nicht nur für die Hautpigmentierung, sondern auch für die Müdigkeit verantwortlich zeichnet. Die innere „Steuerungszentrale“ dieses Verfahren ist der Hypothalamus im Gehirn, der auch den Hormonhaushalt regelt.

Warum es aber trotz vermehrtem Serotonin bei manchen zu einer Frühjahrsmüdigkeit kommt, ist leicht erklärt: Serotonin sei im frühen Abschnitt dieser Jahreszeit noch nicht in dem Ausmaß vorhanden, wie es sein sollte, sagte Kasper. „Der innere Schwung ist noch nicht da.“

Das ist auch der Grund, dass viele unter einer so genannten Frühlingsdepression leiden. In dieser Jahreszeit gibt es laut Kasper auch die höchste Suizidrate. Diese Menschen würden zu dieser Zeit einen verstärkten Antrieb zu Aktivitäten spüren, gleichzeitig aber weiterhin depressiv sein und sich deshalb das Leben nehmen, erklärte Kasper.

Menschen, die in Zeiten des Lenz merken, dass ihre Batterien noch nicht aufgeladen sind, müssen laut dem Wiener Spezialisten viel Bewegung im Freien machen. „Man sollte sich auch selbst eingestehen, dass man noch nicht soweit ist.“ Wenn man im Winter kein einziges Mal laufen war, darf man nicht erwarten, dass das erste Training im Frühjahr gleich funktioniert. „Es gibt aber Fälle von Sportlern, die den ganzen Winter durchtrainiert haben und mittels Lichttherapie bessere Leistungen erzielten“, sagte Kasper.

Die Produktion des Melatonins im Winter mit Hilfe gezielter Ernährung auszutricksen, ist nicht möglich. Der „Gegenspieler“ Serotonin entsteht zwar durch Tryptophan (eine Aminosäure, die vom Körper selbst nicht gebildet werden kann, Anm.), das durch die Nahrung aufgenommen und dann umgewandelt wird. „Aber dazu müsste man sehr einseitig essen, und das ist nicht gerade gesund“, sagte Kasper.

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