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„Den Humor in der Krise nicht verlieren“

Keine Langeweile kennt Otto Deutsch in der Krisenzeit. Das schöne Wetter und das gute Mondzeichen nützte er für den Holzvorrat.
Keine Langeweile kennt Otto Deutsch in der Krisenzeit. Das schöne Wetter und das gute Mondzeichen nützte er für den Holzvorrat. ©Edith Hämmerle
Mit Humor und Vorsicht meistert Otto Deutsch den Alltag trotz Ausgehverbot.

Dornbirn. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise ist nichts mehr wie es war. Das Leben hat sich auf den Kopf gestellt. Den täglichen Appell: „Schau auf dich, bleib zu Hause“, befolgt Otto Deutsch aus Dornbirn zur eigenen Sicherheit gern. Der Frühling, wenn draußen alles sprießt, zieht ihn hinaus. Zumindest hinter das Haus. „Dort gibt es genügend Arbeit, es wird einem nie langweilig“, lacht der 78-jährige Dornbirner. Er schichtet das Holz, das er am Vortag gespalten hatte. Mit Sägen, Spalten und Schichten war er drei Tage im Einsatz. Das gute Mondzeichen der vergangenen Woche kam ihm gerade recht für diese Arbeit. „Wenn das Zeichen im Steinbock bei abnehmendem Mond steht“, dann sei es auch für einen Hausputz ideal, wirft Gattin Sieglinde (75) ein. Das nützte sie, um das Haus wieder einmal von oben bis unten gründlich sauber zu machen. So waren beide am frühen Abend mit dem Tagwerk zufrieden. „Der Holzvorrat reicht nun über den ganzen Winter bis ins nächste Jahr, sofern ich die Krise überlebe“, meint Otto Deutsch mit einem Augenzwinkern. „Zum Glück haben wir den Humor in dieser angespannten Lage nicht verloren“, das sei ihm wichtig, merkt er noch an.

Abstand einhalten

Während er erzählt, achtet er auf den Sicherheitsabstand, den er um einen Meter größer als vorgeschrieben, einhält. Seine Frau hat sich auf den Balkon zurückgezogen, wo sie sich in einem noch größeren Abstand sicherer fühlt. Beide sind sich bewusst, dass sie in ihrem Alter zur Risikogruppe zählen. „Wenn man die Meldungen aus Italien verfolgt mit täglich neuen Sterbefällen, ist man froh, dass bei uns sofort strikte Maßnahmen getroffen wurden“, ist das Ehepaar einer Meinung. Froh sind die beiden auch über die Hilfe ihrer Tochter Manuela, die den Einkauf übernimmt. Schließlich wohnt Brigitte, die andere Tochter, in Satteins, Sohn Martin ist noch weiter weg, in Innsbruck. „Leider kann Valentin jetzt nicht mehr kommen.“ Das sei schon ein Wermutstropfen, meint Opa Otto, der seinem siebenjährigen Enkel, „als die Welt noch in Ordnung war“, viel Zeit geschenkt hatte. Etwas nachdenklich fügt er hinzu: „Gott sei Dank, es gibt Hoffnung, dass die Normalität eines Tages wieder einkehrt.“

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