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"Demenz soll nicht das gesellschaftliche Aus bedeuten"

Landesrätin Katharina Wiesflecker mit Daniela Egger (Aktion Demenz) und dem Fotografen Michael Hagedorn.
Landesrätin Katharina Wiesflecker mit Daniela Egger (Aktion Demenz) und dem Fotografen Michael Hagedorn. ©VLK
Bregenz. Weil der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung weiter zunimmt, ist damit zu rechnen, dass es im Jahr 2030 in Vorarlberg fast 7.000 Menschen mit demenziellen Erkrankungen geben wird. "Unser Ziel ist und bleibt es, Betroffene und ihre Angehörigen bestens zu unterstützen. Die Diagnose Demenz soll nicht das gesellschaftliche Aus bedeuten, demenzkranke Menschen sollen so lange es geht am öffentlichen Leben teilhaben können", sagt Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker anlässlich des heutigen Weltalzheimertages.

Einen wichtigen Beitrag zur Information und Bewusstseinsbildung leistet seit dem Jahr 2007 in Vorarlberg die Aktion Demenz. Diese bewährte Initiative wird vom Land heuer mit 100.000 Euro unterstützt. In Vorarlberg gibt es schon 33 Modellgemeinden der Aktion Demenz, in denen zusammen mehr als 60 Prozent der Landesbevölkerung leben. Drei Gemeinden – Lustenau, Rankweil und Dornbirn – sind als “demenzfreundliche Gemeinden” zertifiziert, weitere sollen folgen. “Dank der Aktion Demenz ist die Sensibilität für das Thema spürbar gestiegen. Familien, die mit den Symptomen einer beginnenden Demenz konfrontiert sind, suchen sich heute früher Unterstützung, und finden vor Ort konkrete Angebote zu Entlastung, Information und Austausch”, erläuterte Landesrätin Wiesflecker.

Die lokalen Projektgruppen der Aktion Demenz veranstalten Selbsthilfegruppen, Vorträge, Sing- und Tanzabende sowie Ausflüge. Wichtig sind aber auch landesweite Kampagnen, die sich an Menschen richten, die nicht selbst mit dem Thema zu tun haben. So gibt es etwa Plakate in Bussen und dank einer Kooperation mit der Sicherheitsakademie Vorarlberg ist der Umgang mit Menschen mit Demenz seit Sommer Bestandteil der Grundausbildung aller angehenden Polizistinnen und Polizisten, damit sie in bestimmten Situationen deeskalierend einwirken, z.B. wenn im Straßenverkehr oder in einer Bank jemand mit Demenz überfordert ist und ängstlich reagiert.

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demenz02 ©Landesrätin Wiesflecker: Betroffene unterstützen, Verständnis für den Umgang mit Demenz fördern. (Bild: VLK)

Um die Menschen Vorarlbergs für das Thema Demenz zu sensibilisieren, begegnet die Aktion Demenz in ihren Projekten und Kampagnen vorgefassten Urteilen oft mit feinem Humor, gepaart mit Einfühlungsvermögen. So haben während einer Schwerpunktwoche zum Weltalzheimertag 2014 Gastwirte ihren Gästen das Essen auf Tischsets serviert, die einerseits einen informativen Text über Demenz und eine Kontaktstelle in der betreffenden Gemeinde anboten. “Die Aktion wurde über die Landesgrenzen hinaus bekannt und hat zu neuen Kontakten und Kooperationen geführt. Heuer gibt es die Tischsets auf allen Schiffen der Bodenseeflotte”, so Daniela Egger von der Aktion Demenz.

Auch die Fotoausstellung “Demenz ist anders” des deutschen Fotografen Michael Hagedorn im Landhaus ist Ergebnis der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Und im Herbst 2015 schließt sich die Südtiroler Gemeinde Neunmarkt den Zielen und Vorgaben der “Aktion Demenz”-Modellgemeinden an. Weiters wird im neuen Schuljahr mit Unterstützung des Landesschulrates für Vorarlberg das Kinderbuch “Mein Opa sitzt in einem Zeitreisemobil” an den Volksschulen verteilt, um auch schon die Jüngsten mit dem Thema Demenz in Berührung zu bringen und ihren Fragen und Unsicherheiten zu begegnen. Ab April 2016 soll eine Ausstellung zum Thema Demenz zunächst im vorarlberg museum und im folgenden Herbst im Frauenmuseum Hittisau zu sehen sein. Mehrere Schulen mit ihren Schülerinnen und Schülern werden das Projekt begleiten, eigene Ideen entwickeln und einen Teil der Ausstellung bestreiten. (VLK)

Video der Pressekonferenz

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