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"Deine Schwester wär mir lieber"

Italiens Fußball-Team-Verteidiger Marco Materazzi hat den Kopfstoß von Zinedine Zidane beim WM-Finale am 9. Juli in Berlin nicht vergessen und erwartet sich noch immer eine Entschuldigung dafür.

„Bei mir hat sich Zidane immer noch nicht entschuldigt“, klagte Materazzi nun in der Mailänder Sporttageszeitung „Gazzetta dello Sport“ (Dienstagausgabe).

Er selbst wird Zidane aber auch nicht die Hand reichen. „Ich werde mich sicher nicht bei ihm entschuldigen. Eventuell muss ich mich bei seiner Schwester entschuldigen. Ich schwöre, vor diesem Zwischenfall wusste ich nicht einmal, dass Zidane eine Schwester hat“, so Materazzi im Interview.

Der Spieler von Inter Mailand hatte den Kopfstoß Zidanes im WM-Finale durch beleidigende Äußerungen provoziert. Er muss zwei Pflichtspiele pausieren und umgerechnet 3.200 Euro Strafe zahlen. Materazzi ist damit bei der WM-Revanche in der EM-Qualifikation gegen Frankreich am Mittwoch in Paris nicht dabei. Der vom Fußball zurückgetretene Zidane erhielt eine Sperre von drei Spielen und eine Geldstrafe in Höhe von 4.800 Euro.

„Die zwei Spiele Sperre, zu denen ich verurteilt wurde, war nicht nur eine Beleidigung für mich, sondern für den gesamten italienischen Fußball. Seitdem es Fußball gibt, werden bestimmte Angelegenheiten auf dem Spielfeld geregelt und auf dem Spielfeld flüstert man sich eben nicht gerade zarte Worte zu. Ich glaube, dass jemand diese Angelegenheit aufbauschen wollte“, sagte Materazzi.

Materazzi bestritt, dass er Zidane provoziert habe: „Ich habe nicht provoziert, ich habe verbal auf eine Provokation geantwortet. Wir haben zu zweit geredet und ich habe nicht begonnen“. Er gab zu, dass er Zidanes Schwester beleidigt habe: „Es war nicht nett. Aber Dutzende von Spielern haben bestätigt, dass man sich auf dem Spielfeld viel Schlimmeres sagt“.

Der 33-jährige Inter-Star zeigte sich dennoch bereit, die Angelegenheit endlich zu beenden. „Man schließt Frieden nach verheerenden Kriegen, warum sollten ich und Zidane also keinen Frieden schließen?“ Es sollte ein Friedensschluss ohne viel Rummel sein, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht sehr groß ist. „Meine Haustür ist immer offen. Wenn er will, kann Zidane meine Adresse herausfinden“, so der Italiener.

Materazzi hat gleichzeitig das Geheimnis um seine Worte vor Zidanes Kopfstoß-Attacke gelüftet. Nachdem er am Trikot des Franzosen gezogen hatte, habe dieser zu ihm herablassend gesagt: „Wenn du mein Trikot unbedingt haben willst, gebe ich es dir nach dem Spiel“. Darauf habe der Verteidiger von Inter Mailand geantwortet: „Deine Schwester wäre mir lieber“.

Zidane hatte immer behauptet, Materazzi habe seine Schwester und Mutter beleidigt. Auch von rassistischen Beleidigungen war die Rede. Dies hatte der Italiener stets vehement bestritten. Ebenso bestritt Materazzi, Zidane gezielt provoziert zu haben. Die heftige Reaktion des Franzosen habe ihn vielmehr überrascht und sei völlig überzogen gewesen, sagte der 33-Jährige.

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