AA

Das neue Wasserrad am Mühlbach

Die Betreibergemeinschaft: Markus Summer, Wilfried Ammann und Manfred Bischof (v. l.).
Die Betreibergemeinschaft: Markus Summer, Wilfried Ammann und Manfred Bischof (v. l.). ©Stefan Peter
Private Betreibergruppe investiert 160.000 Euro und viel Eigenleistung in Wasserkraftwerk. Rankweil. (sp)
Mehr Bilder: Wasserrad am Mühlbach

Bei Keimers Schmitta in Rankweil konnte man in den letzten Wochen Zeuge des Baus eines Kleinwasserkraftwerkes werden. Die drei Jugendfreunde Wilfried Ammann, Manfred Bischof und Markus Summer setzten ihre Idee mit viel Idealismus in die Tat um und installierten ein Wasserrad, das nicht nur Strom für die Gemeinde erzeugt, sondern auch zu Besichtigungen einlädt und zur Bewusstseinsbildung für die Wasserkraft beitragen soll. Wo in den 1920er-Jahren eine Schmiede stand, die schon damals über Wasserräder und eine Francis-Turbine verfügte, entsteht nun ein kleines Wasserkraftwerk. Das Gebäude der ehemaligen Schmiede brannte in den 1970er-Jahren ab. Die Idee für das neue Projekt entstand 2007. Für Wilfried Ammann war das Wasserrad der Dornbirner inatura eine Inspiration.

„Energie rinnt Bach hinab“
„Hier rinnt zu viel Energie den Bach hinunter, die nicht genutzt wird“, erklärt Manfred Bischof die Beweggründe zum Bau des Kleinkraftwerks. Alle Bewilligungen seien mit viel Unterstützung seitens der Behörden verlaufen. Die Anlage ist komplett privat finanziert und soll sich, abhängig von der Energiepreisentwicklung, in ungefähr 20 Jahren amortisieren. Die Betreibergruppe investiert rund 160.000 Euro in die Umsetzung. Ökostromförderung wurde zwar beantragt, eine Rückmeldung über die Gewährung von Fördermitteln steht bislang aber noch aus.

Maßanfertigung
Das Wasserrad selbst ist ein maßgefertigtes Zulieferteil und besteht aus unbehandeltem Stahl. Die Zulaufrinne der Anlage ist aus heimischer Weißtanne gefertigt. Viele vorgefertigte Bauteile kamen zum Einsatz, was zusammen mit dem sehr guten Wetter in diesem Herbst zu einer kurzen Bauzeit führte. Das Projekt wird von den drei Betreibern in vielen Stunden Eigenleistung aufgebaut. Baubeginn war im September diesen Jahres und noch vor Weihnachten soll die Anlage in Probebetrieb gehen. Eine feierliche Eröffnung soll im kommenden Frühjahr stattfinden. Bei einem Durchfluss von etwa 1000 Litern Wasser pro Sekunde leistet das Kleinkraftwerk 17,5 Kilowatt. Im Normalbetrieb läuft das Rad mit etwa elf Umdrehungen pro Minute. Es treibt über einen Riemen und ein Getriebe einen Asynchrongenerator an, der die Energie netzgeführt ins Stromnetz der Gemeinde speist.

Bewusstseinsbildung
Mit ihrem Projekt wollen die Erbauer nicht nur Strom erzeugen, sondern auch die Energiegewinnung aus Wasserkraft präsent machen, es soll eine Bewusstseinsbildung für Wasserkraft erreicht werden. Die Frontseite der Anlage wird lediglich verglast, damit Interessierte sie jederzeit auch den Betrieb ansehen können, was bei einer Turbine nicht möglich wäre. „Beispielsweise zeigen die umliegenden Schulen reges Interesse und schon jetzt bleiben immer wieder Passanten stehen und erkundigen sich“, so Bischof.

VN-Bürgerforum:
Wie ist Ihre Meinung zur Errichtung des Kleinwasserkraftswerks am Mühlbach in Rankweil? Das VN-Bürgerforum ist eine Möglichkeit, dazu Stellung zu nehmen und mit den VN und den verantwortlichen Stel­len Lösungen zu finden. Infos: vn.vol.at/buergerforum

Mehr Informationen sind unter www.wasserrad.blogspot.com abrufbar.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Gemeinde
  • Das neue Wasserrad am Mühlbach