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"Das Lesen fühlen" - zum 200. Geburtstag von Louis Braille

Silvia Habisch und Herta Gächter erzälten den Schülern von ihrem Alltag als Sehbehinderte.
Silvia Habisch und Herta Gächter erzälten den Schülern von ihrem Alltag als Sehbehinderte. ©Laurence Feider
Workshop "Das Lesen fühlen"

Dornbirn. Paradoxerweise war es gerade die Dunkelheit die in den vergangenen Tagen in der Dornbirner Stadtbücherei einiges ans Licht brachte. Zum 200. Geburtstag von Louis Braille, dem Erfinder der Blindenschrift, hatte man gemeinsam mit dem Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband zum Themenschwerpunkt „Lesen im Dunkeln“ geladen.

Am Freitag abend wurde die Stadtbücherei komplett abgedunkelt und alle Lichter gelöscht. Möglichst gefühlsecht sollten die Besucher einen Abend lang in die Welt lese- und literaturbegeisterter, sehbehinderter Menschen eintauchen. Einzig die Taschenlampen, mit denen die sechs Punkte des Braille-Alphabetes anschaulich erklärt wurden, sorgten für kurze „Lichtblicke“. Dazwischen lasen Herta Gächter, Silvia Habisch und Karlheinz Ritter aus Werken von Lusseyran und Papst. Neben literarischen Auszügen erzählten sie mit viel Humor über ihre eigenen Lebenserfahrungen.

Um den Alltag sehbehinderter Menschen ging es auch beim Workshop „Das Lesen fühlen“ am Montag. Silvia Habisch und Herta Gächter nahmen die Klasse 4a der VS Schoren und ihre Lehrerin Waltraud Kolbe mit auf eine eindrückliche Reise in ihre Welt. Fasziniert verfolgten die Volksschüler mit welcher Schnelligkeit sich die Finger der beiden blinden Damen über die perforierten Seiten bewegten, als sie ihnen den Lebenslauf von Louis Braille vorlasen. „Was sehen blinde Menschen eigentlich?“, fragte Jacqueline im Anschluss. „Da ich immer schon blind war, kenne ich keine Farben und sehe daher farblos. Andere sehen grau oder blau.“, antwortete Silvia Habisch den beeindruckten Schülern. Geduldig beantworteten die beiden Damen auch die weiteren Fragen der wissbegierigen Viertklässler rund um den Alltag eines sehbehinderten Menschen mit Lesen, Schreiben, Essen, Anziehen, Einkaufen,… Sie erzählten von sprechenden Uhren, Handys und Computern, von Blindenhunden, Farberkennungssystemen, Schreibmaschinen und Blindenstöcken.

Nach einer kurzen Pause konnten sich die Kinder bei verschiedenen Stationen in die Welt der Sehbehinderten „hineinfühlen“. Sie durften sich mit Augenklappe und Stock zwischen den Bücherregalen bewegen, mit verbundenen Augen Tastmemory spielen, die Braille-Schrift dreidimensional nachstellen und ihren Namen in Blindenschrift schreiben.

Schulgasse 44, 6850 dornbirn, austria

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