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Das Leben eines Friseurmeisters in Lustenau

Seniorchef Hans Egger blickt stolz auf das 50-jährige Bestehen seines Frisiersalons.
Seniorchef Hans Egger blickt stolz auf das 50-jährige Bestehen seines Frisiersalons. ©edithhaemmerle
50 Jahre Frisör-Egger-Team

Beim Fest “50 Jahre Frisör Egger-Team” gab Hans Egger Einblick in sein Lebens als Friseurmeister.

Lustenau. Er fand Freude an seinem Beruf und machte ihn zum Hobby. “50 Jahre Frisör Egger-Team” wurde am 20. Mai groß gefeiert. Freude und Stolz waren an diesem Tag im Gesicht des Friseurmeisters zu erkennen. Gerne erzählt Hans Egger aus seinem Leben – von den Anfängen. “Schwer waren sie”, sagt er, und kann jetzt darüber lächeln. “Für einen Nicht-Lustenauer war es zur damaligen Zeit eine große Herausforderung, ein eigenes Geschäft zu betreiben.” Von mehreren Seiten wurde ihm ein jähes Ende prophezeit. Zum Glück kam es anders.

Ein echter Kärntner
In Kärnten, in seinem Heimatland, begann er 1945 die Friseurlehre. Die Wanderjahre als Geselle führten ihn in die Fremde. “Es folgten sechs Jahre Zürich, wo ich das Glück hatte in prominenten Salons zu arbeiten. Danach ging es nach Wien, um meine beruflichen Kenntnisse zu erweitern”, erinnert sich Hans Egger gerne an diesen lehrreichen Zeitabschnitt zurück.
Frisch verheiratet mit seiner Frau Ursula und den Abschluss der Meisterprüfung in der Tasche, eröffnete sich dem jungen Paar Anfang der 60er-Jahre die Möglichkeit, in Lustenau den kleinen Frisiersalon “Joas” in der Schillerstraße zu übernehmen. Einen großen Brocken galt es aber vorher noch zu schlucken. Denn für die Ablöse des Kundenstocks und für das 25-jährige Mobiliar verlangte die Vermieterin 40.000 Schweizer Franken. “Das war damals sehr viel Geld”, betont Egger, und nennt zum Vergleich die Kosten für einen Herrenschnitt mit 12 Schilling. Für die Damen kostete Waschen und Legen 16 Schilling. Es gab bereits 14 Frisiersalons in Lustenau. Dazu kam”, erzählt er weiter, “dass die Lustenauer Damen ihre Frisur lieber in den umliegenden Städten – in Bregenz, Dornbirn, Lindau oder St. Gallen verschönern ließen.”

Schwierige Aussichten
Trotz dieser nicht gerade überwältigenden Aussichten wagte Hans Egger den Schritt in die Selbstständigkeit. Damals lief die Stickerei auf Hochtouren und es galt der allgemeine Spruch: “Geht’s den Stickern gut, so geht’s allen gut”. Durch Fleiß, Können und Freundlichkeit, und nicht zuletzt durch die Mithilfe seiner Frau Ursula, schaffte er den Erfolg. “Meine Frau war der Gute Geist im Unternehmen”, blickt er dankbar zurück, “sie legte überall dort Hand an, wo es am dringendsten nötig war. Mein Bruder Robert, selbst Friseurmeister, arbeitete von Beginn an bis zu seiner Pensionierung im Herrensalon.”

Trotz Umbauten war der Laden an der Ecke der Schillerstraße für sechs Mitarbeiter bald zu klein und außerdem fehlte es an Parkmöglichkeiten. Es war gerade das Ponten-Hochhaus in Planung. Der Friseurmeister wagte diese Möglichkeit, um dort ein größeres Geschäftslokal zu erwerben. 1971 war es dann soweit. Das Egger-Team übersiedelte ins Stickereizentrum. Der neue Salon – modern eingerichtet – mit neuem Konzept – nach dem Muster der Top-Salons in den Städten Wien und Zürich. “Zudem schufen wir eine weitere Dienstleistung, erklärt der Seniorchef, “wir kümmerten uns um Kunden mit Haarproblemen. Auch mit dem Verkauf von Perücken und Haarteilen trafen wir eine Marktlücke. Bald wurde unser Salon auch der Zweithaarspezialist in Vorarlberg.”

Geschäftsübergabe
Mit 60 Jahren ging Hans Egger in die wohlverdiente Pension. Sein Sohn Marcel Egger übernahm 1991, nach Abschluss der Haarmode-Akademie in London, den Familienbetrieb. Bald darauf wurde das Haarstyling Egger-Team als einer der zehn besten Top-Friseursalons in Vorarlberg ausgezeichnet, erwähnt der Seniorchef diese Auszeichnung nicht ohne Stolz. Ruhig verlief der Ruhestand von Hans Egger aber ganz und gar nicht. Jeder Zeit stand er dem Team mit Rat und Tat zur Seite und legte auch selbst Hand an, wenn es im Salon wieder einmal sehr turbulent zuging. “Den Erfolg verdanke ich meinen vielen Kunden, die mir über Jahrzehnte die Treue hielten, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und meiner Familie. Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken”, fügt ein gerührter, inzwischen 80-jähriger Geschäftsmann in Ruhe, hinzu.

Zitat:
“Ich fand Freude an meinem Beruf und machte ihn zu meinem Hobby.”

Zur Person
Hans Egger
Geboren: 1931 in Hermagor (Kärnten)
Wohnort: Lustenau
Familie: verheiratet mit Ursula, 2 Söhne, 3 Enkelkinder
Beruf: Friseurmeister und Unternehmer i. R.
Hobbys: Sein Beruf, Garten, Spaziergänge mit seinen Hunden Indra und David
Lebensmotto: “Stets nach vorne schauen”

 

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