Wer kennt es nicht, “das kleine Ich-bin-ich ” mit dem rosa-weiß karierten Körper, blauen Zottel-Haaren und den rot gepunkteten Schlappohren; oder das weiße Servietten-Männchen Bimbulli, die grünen und roten Geggis und das Mädchen Lollo. Ganze Generationen verbinden Kindheitserinnerungen mit diesen literarischen Figuren aus den Büchern von Mira Lobe. Die einprägsamen und fantasievollen Figuren stammen alle aus der Feder der Künstlerin Susi Weigel, die in Bludenz lebte. Das vorarlberg museum erhielt im November den Nachlass Susi Weigel mit rund 1700 Skizzen, Entwürfen für Buchcovers, Fotoalben, die originalen Stofftiere „Das kleine Ich-bin-ich“ und „Bimbulli“.
Susi Weigel
Susi Weigel (1914 – 1990) wurde 1914 in Proßnitz, Mähren geboren. Nach ihrem Studium an der Wiener Hochschule für angewandte Kunst und an der Wiener Akademie der bildenden Künste arbeitete sie als Illustratorin für Zeitungen und Zeitschriften und designte Filmplakate in Wien und Berlin. Für das „Café Koralle“ ihrer Eltern gestaltete sie die Inneneinrichtung und Drucksorten mit. Nach Kriegsende kam Susi Weigel bei dem Kindermagazin “Unsere Zeitung” in Wien unter, wo sie auch die Kinderbuchautorin Mira Lobe kennen lernte. Was folgte war eine langjährige Zusammenarbeit. Gemeinsam entstanden 45 Bücher und viele Fortsetzungsgeschichten, darunter die Kinderbuchklassiker „Das kleine Ich-bin-ich“, „Die Omama im Apfelbaum“, „Bärli Hupf“ und „Das Städtchen Drumherum“.
Susi Weigel und Vorarlberg
Susi Weigel lebte von 1952 bis zu ihrem Tod 1990 mit ihrem Mann in Vorarlberg – zuerst in Langen am Arlberg, später in Bludenz. Die Nachlass-Erbin beschreibt sie als bescheidene Frau, die zurückhaltend war und sich mit ihren Werken nicht in den Vordergrund drängte. Erst lange nach ihrem Tod bekam Susi Weigel öffentliche Aufmerksamkeit: Eine Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau (2010), eine Präsentation ihrer Werke in Bludenz (2011) und die Benennung eines Kindergartens in “Susi Weigel Kindergarten” in Bludenz (2013) sind Beispiele dafür. 2014/2015 wurde die Ausstellung „Ich bin ich – Mira Lobe und Susi Weigel“ im Wien Museum gezeigt. 2015/2016 wurde sie in einer adaptierten Fassung im vorarlberg museum präsentiert.
Susi Weigels Nachlass
Nach dem Tod ihres Mannes ging der Nachlass von Susi Weigel an eine Privatperson aus Bludenz über. Ihr war die Bedeutung der zahlreichen Zeichnungen, Briefe, Fotos und Modellpuppen bewusst. Die Arbeiten sollen nicht in einem Keller verstauben, sondern Kinder wie Erwachsene weiterhin erreichen, Erinnerungen wecken und Freude machen. Im Nachlass befinden sich unter anderem Zeitungsausschnitte von Weigels Karikaturen, Fotografien, Zeugnisse, private Briefe und Postkarten.
Schenkung an das vorarlberg museum
Die Nachlassverwalterin sieht im vorarlberg museum den geeigneten Ort, um den gesamten Nachlass fachgerecht für künftige Generationen aufzubewahren. Im November erfolgte die Schenkung. Ute Denkenberger, Leiterin des Depots, hat die ca. 1700 Objekte entgegengenommen. Sie freut sich über die schwungvollen, witzigen und oftmals frechen Zeichnungen. Die Objekte würden das umfangreiche Werk der Künstlerin gut sichtbar machen, und einen Einblick in die Persönlichkeit geben. “Interessant ist, dass Susi Weigel auch Zeichnungen außerhalb des Kinderbuch-Genres z.B. Karikaturen angefertigt hat. Das ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt“, meint Denkenberger. Nicht nur als Künstlerin sollte ihr ein Denkmal gesetzt werden, ihre Arbeit und Karriere wären auch für die feministische Forschung sehr interessant.
Der Nachlass ist in einem sehr guten Zustand. Nun gilt es, alle Gegenstände zu inventarisieren, in einer Datenbank zu erfassen und zu verwahren. In den nächsten Jahren ist eine Publikation über Susi Weigel und ihr Schaffen geplant.
(red)
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