Der Wolfsgruß ist wieder in aller Munde. Doch was hat es damit auf sich? Laut dem deutschen Verfassungsschutz propagiert die rechtsextreme Ülkücü-Bewegung (Idealisten-Bewegung) – gemeint sind damit die Grauen Wölfen – “einen übersteigerten Nationalismus, gepaart mit der Vorstellung einer ethnisch homogenen Gesellschaft”. Dies sei nicht mit dem Gedanken der Völkerverständigung und dem friedlichen Zusammenleben der Völker vereinbar, warnt der deutsche Inlandsgeheimdienst.
Mythologie als Hintergrund
Das Wolfssymbol geht auf eine Legende in der türkischen Mythologie zurück. Demnach führte eine Wölfin ein Turkvolk im frühen Mittelalter aus dem sagenumwobenen Tal Ergenekon. Dessen Name sollte in Zusammenhang mit einer vor allem gegen das Militär gerichteten Verschwörungstheorie in der Zeit der AKP-Regierung wieder auftauchen.
AKP nähert sich Ultranationalisten an
Die islamisch-konservative AKP hat sich in den vergangenen Jahren zusehends den Ultranationalisten angenähert für die Einführung des Präsidialsystems mit der MHP verbündet. Gemeinsam brachten die beiden Parteien die umstrittene Verfassungsänderung durchs Parlament, die dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wurde.
AKP-Markenzeichen aber der Rabaa-Gruß
Dass AKP-Politiker den Wolfsgruß zeigen, ist aber selten. Ihr Markenzeichen ist eigentlich der Rabaa-Gruß. Dabei werden die vier Finger abgespreizt und der Daumen angewinkelt. Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigt ihn regelmäßig bei seinen Reden, wobei er in der Regel ruft: “Tek millet, tek bayrak, tek vatan, tek devlet” (Eine Nation, eine Fahne, ein Land, ein Staat).
Vierfinger-Zeichen stammt von Muslimbruderschaft
Das Vierfinger-Zeichen hat Erdogan von der islamistischen Muslimbruderschaft in Ägypten übernommen, die damit an die blutige Niederschlagung ihrer Proteste auf dem Kairoer Rabaa-Platz erinnerte. Der Name des Platzes stammt eigentlich von einer Sufi-Heiligen des 8. Jahrhunderts, doch bedeutet Rabaa auf Arabisch auch “vier” – daher der Vierfingergruß.
Die Muslimbruderschaft hatte im Juli 2013 auf dem Platz gegen den Sturz von Präsident Mohammed Mursi durch das Militär protestiert. Im August räumte das Militär dann den Platz, wobei hunderte Menschen getötet wurden. Erdogan kritisierte damals die Absetzung Mursis ebenso wie die verhaltene Reaktion des Westens auf den Militärputsch scharf.
(APA/Red.)
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