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Das "Forum" in Bregenz liegt weiter im Dornröschenschlaf

So präsentierte sich die Baustelle am 12. Jänner.
So präsentierte sich die Baustelle am 12. Jänner. ©WPA/Bitschnau
Bregenz. "Bitte warten" heißt es auch weiterhin, was die Revitalisierung des "Forum"-Hochhauses in Bregenz angeht. Der geplante Einzug der ersten Geschäfte per Anfang 2015 hält nicht, es gibt keine fix unterzeichneten Mietverträge und die Bauarbeiten ruhen mehr oder weniger.
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Seit 2003 wartet die Landeshauptstadt Bregenz in Bezug auf das ehemalige Forum-Kaufhaus an der Westeinfahrt der Stadt auf die Beseitigung eines der letzten Immobilienschandflecken.

Noch keine Mieter, Bauarbeiten ruhend

Doch wie die “Wirtschaftspresseagentur” berichtet, wird man sich bis zur Wiedereröffnung des Standortes an der Bregenzer Rheinstraße zumindest noch ein paar weitere Monate gedulden müssen. Denn der ursprünglich avisierte Einzug der ersten Geschäfte per Jahresbeginn 2015 ist hinfällig.

Die eingerüstete Baustelle befindet sich noch im Rohbau. Fassade und Fenster fehlen größtenteils, am Parkplatz türmen sich Bauschutt und Abfallcontainer. Und auch im Innenbereich wurden bis auf die Ausräum- und Abbrucharbeiten zumindest im einsehbaren Erdgeschoss keine weiteren Arbeiten durchgeführt. Bei einem Lokalaugenschein am Montagnachmittag waren keinerlei Aktivitäten auf der Baustelle sichtbar.

Zwei große Mieter abgesprungen

Die Liegenschaft, also die Gewerbeflächen in den unteren Etagen des Bregenzer Hochhauses, wurde im Frühjahr 2014 vom Wiener Immobilieninvestor August Andre de Roode (Fa. Wiener Immobilien) gemeinsam mit bislang unbekannten Vorarlberger Investoren erworben. Bereits im Sommer 2014 begannen umfangreiche Abbrucharbeiten. Die ersten Mieter sollten Anfang 2015 in die sanierten Räumlichkeiten einziehen.

Projektentwickler Johannes Humml bestätigt, dass der Einzug der ersten Geschäfte mit Jahresbeginn 2015 verworfen werden musste: “Zwei große Mieter haben ihre mündlichen Zusagen nicht eingehalten und sich vom Projekt zurückgezogen. Derzeit gibt es zwar eine Reihe von Interessenten, aber noch keinen fix unterzeichneten Mietvertrag.”

Die Projekteigentümer hätten keine besondere Eile, die rund 4.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche auf zwei Etagen um jeden Preis so schnell wie möglich zu vermieten, da man nur an einem ansprechenden Mietermix interessiert sei.

Gegenwärtig würden weitere Verhandlungen mit Interessenten laufen. Bei den Verhandlungen müsse man bedenken, dass je nach interessiertem Geschäftsmieter auch die mehr als 80 Hausmiteigentümer in den Obergeschossen ihre Zustimmung geben müssen.

Ende April 2015 soll die Fassade fertig sein

Deshalb sei auf der Baustelle in den vergangenen Wochen Ruhe eingekehrt. Ende Februar 2015 sollen jetzt die Fenster geliefert werden und bis Ende April schlussendlich die Fassade geschlossen und der Außenbereich fertiggestellt sein. Die Adaptierungsarbeiten im Inneren werden dann entsprechend den Wünschen der Mieter durchgeführt, so Humml.

Lediglich fix definierte Bereiche wie Stiegen oder WCs etc. werden innen auch fertiggestellt. Auf einen Zeithorizont, bis wann schlussendlich die ersten Geschäfte einziehen könnten, wollte sich Humml nicht festlegen. Nur so viel: Man wolle in etwa zehn Mieter auf den neuen Büro- und Handelsflächen unterbringen. An der ursprünglichen Planung, rund 40 Prozent der 4.000 Quadratmeter für Handelsflächen zu verwenden, habe sich nichts geändert.

Stimmung im Handel nicht sonderlich rosig

Dass die nunmehrigen Verzögerungen beim Forum-Kaufhaus auch mit den größtenteils noch nicht bekannten Geschäftsmietern im nicht allzu weit entfernten Seestadt/Seequartier-Areal zusammenhängen und interessierte Mieter beim Forum-Kaufhaus deshalb noch abwarten, glaubt Humml nicht. Denn das Forum-Kaufhaus liege hinsichtlich der Quadratmeter-Preise für die Vermietung doch deutlich unter dem Seestadt-Areal.

Nach Ansicht von Immobilien-Brancheninsidern verdeutlicht die zögerliche Haltung von Handelsunternehmen aber, dass die Stimmung in der Branche schon besser war. Zudem zeige sie auch einen möglichen Trend auf: Neue Handelsstandorte, insbesondere mit größeren Verkaufsflächen, werden in Vorarlberg immer mehr nur noch von den “üblichen Verdächtigen” realisiert.

Für andere Investoren, die keine tragfähigen Verbindungen zu großen Handelsketten haben oder unabhängig von den bekannten Baufirmen oder Projektentwicklern im Lande agieren, wird es zunehmend schwieriger.

Verwiesen wird in diesem Zusammenhang unter anderem auch auf das ursprünglich geplante kleine Einkaufszentrum “Kaiserpark” im Ortszentrum von Lustenau, das schlussendlich abgeblasen werden musste, weil sich interessierte Handelsgeschäfte trotz früherer Zusagen plötzlich ebenfalls zurückgezogen haben. Jetzt realisiert der Projektentwickler ZIMA dort eine Wohnverbauung. (red/WPA)

Korrektur zu obiger Meldung, 17:25 Uhr:

Nach Veröffentlichung der obenstehenden Meldung am Dienstag wünscht der Immobilieninvestor August Andre de Roode eine teilweise Richtigstellung der Meldung beziehungsweise ergänzende Erklärungen.

So ist es nach Angaben von de Roode zwar korrekt, dass er in einem früheren Interview mit der WPA als Fertigstellungstermin des Forum-Kaufhauses NEU den Jahresbeginn 2015 genannt hat.

Dass es jetzt zu Verzögerungen komme, hänge allerdings nicht mit ausbleibenden Mieterinteressenten oder ungeplanten Zwischenfällen zusammen, sondern damit, dass die Immobilie von seiner Projektgesellschaft erst rund sechs Monate später als geplant erworben werden konnte. Dadurch verschiebe sich auch der Fertigstellungstermin auf den Sommer 2015, konkret auf Juli oder August 2015.

Nicht korrekt sei, dass die Fassade größtenteils noch nicht fertiggestellt sei. Der Bau sei zwar über die Weihnachtsfeiertage gestoppt worden. Die Arbeiten würden jedoch in der dritten Jänner-Woche wieder starten. Die Fassadenteile seien produziert und gerade im ersten Geschoss größtenteils bereits angebracht worden. Alle zur Fassade gehörenden Bauteile seien bereits bestellt worden.

Es sei zwar richtig, dass ein größerer interessierter Mieter wieder abgesprungen sei. Allerdings gebe es ein reges Interesse an den angebotenen Handels- und Büroflächen, konkret gebe es etwa 18 Mietinteressenten, von denen zwei ein Mietangebot gelegt hätten. Ein Mietangebot sei mittlerweile von ihm angenommen worden, sagte de Roode. Es handle sich dabei um ein Dienstleistungsunternehmen, das etwa 25 Prozent der Erdgeschoss-Flächen mieten werde. Bis zur Fertigstellung der Immobilie im Sommer 2015 rechnet de Roode damit, dass bis zu 80 Prozent der Flächen vermietet sein dürften – und das Erdgeschoss zur Gänze.

Nicht korrekt seien Angaben, wonach kaum Vorarlberger Bau- oder Gewerbebetriebe mit den Arbeiten beauftragt worden seien. Zwar sei der Generalunternehmer ein Unternehmen aus Klosterneuburg. Doch die Fenster liefere das Vorarlberger Unternehmen Manahl Fenster und das Gerüst habe die Lauteracher Firma Pfeiffer aufgestellt. Die Abbrucharbeiten wurden von der Entsorgungsfirma Ruech durchgeführt. Und diverse Fassadenteile kommen von HT Holzbau in Dornbirn. Man spreche schon allein bei diesen Gewerken von einem Auftragsvolumen von bis zu 40 Prozent der gesamten Investitionssumme, so de Roode.

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