Im Juni 2009 schien es so gut wie fix: In Lochau soll eine Privatuniversität gebaut werden. Im Wettbewerb um die Zukunft des rund 28.000 Quadratmeter großen, brachliegenden Rupp-Areals am See setzten sich die Projektentwickler des Feldkircher Bauträgers „bauart“ mit ihrem Konzept durch. Der „Campus Scientia“, die erste Privatuni des Landes, sollte dort entstehen. Die Pläne standen: 400 neue Arbeitsplätze sollen entstehen, für die Investitionen wurden 70 Millionen Euro budgetiert.
Projekt abgeblasen
Zwei Jahre später, im Mai 2011, dann der große Knalleffekt. Das Projekt kommt nicht zustande. Jedenfalls nicht in Lochau. Es sei nicht gelungen, mit der Gemeinde einen Konsens in strittigen Fragen zu finden, lautete die Argumentation. Bürgermeister Xaver Sinz bedauerte das Scheitern sehr. Die Projektverantwortlichen machten sich auf die Suche nach einem neuen Standort. Bregenz, Feldkirch und Dornbirn boten sich als neue Universitätsstädte an – die Bürgermeister machten das Werben um die Uni zur Chefsache. Aus Bregenz tönte es etwa: „Wir sind bereits mit den Betreibern in Kontakt“, verriet Bürgermeister Markus Linhart damals. „Eine Universität gehört in die Landeshauptstadt“, fand Bregenz‘ Schulstadtrat Michael Rauth klare Worte. Als mögliche Standorte für Bregenz wurden etwa die geplante Seestadt oder der Sennbühel erwähnt.
Auch Dornbirns Stadtoberhaupt freundete sich mit dem Gedanken, eine weitere Uni in Dornbirn zu beherbergen, an: „Die Verbindung einer Privat-Uni mit der Fachhochschule könnte eine interessante Konstellation sein“, formulierte Rümmele. Und auch Feldkirchs Bürgermeister Wilfried Berchtold ließ durchklingen: „Wir bemühen uns offensiv.“
Noch zwei Städte im Gespräch
Bis heute liefen die Verhandlungen allerdings mit allen Städten ergebnislos, wie Privatuni-Projektsprecher Dieter Bitschnau den VN mitteilte: „Mittlerweile sind jedoch nur mehr zwei Städte im Gespräch.“ Welche das sind, verriet er nicht – die Verhandlungen liefen noch auf Hochtouren. „Es gibt sogar einen Favoriten – hier gestaltet sich allerdings die Konstellation der Grundstücke als etwas schwierig“, verriet er dann doch. Das Areal sei auf mehrere Grundstücke – und damit Eigentümer – aufgeteilt.
Kompromisse will man allerdings nicht eingehen: „Wir hätten natürlich gerne ein großes Campus-Areal, wo nicht nur die Uni beherbergt werden kann, sondern etwa auch eine Mensa und Aufenthaltsbereiche“, sagt Bitschnau. Geplant seien auch „Synergien mit anderen Institutionen“. „Es wäre definitiv das Ziel, wenn sich bei der künftigen Uni auch die Bereiche Forschung und Entwicklung ansiedeln würden.“ Wie lange die Verhandlungen noch dauern, kann Bitschnau nicht abschätzen. „Wochen oder Monate. Beides ist möglich. Ich hätte vor knapp zwei Jahren auch nicht gedacht, dass es so lange dauern wird.“ Man darf gespannt sein, welche Vorarlberger Stadt sich in Zukunft „Universitätsstadt“ nennen wird. Bregenz, Dornbirn oder Feldkirch? Oder ist nun auch Hohenems mit im Spiel?
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