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Das Erbe der Väter fortführen

Dort, wo das Große Walsertal fast aufhört, mäht Bergbauer Josef Türtscher einmal jährlich die sechs Hektar Magerwiesen an steilen Büheln.

Wenn er im Landesparlament über Agrar- und Umweltpolitik redet, weiß er, wovon er spricht.

Im schlichten Maisäß Überluth oberhalb von Blons kann er gemeinsam mit Gattin Susanne und den fünf Töchtern heuer früher als sonst „Erntedank“ feiern. Witterungsbedingt wurde das Vieh früher aufgetrieben, der größte Teil des kräuterreichen Bergheus ist bereits eingebracht. Die wochenlange Trockenheit ist da oben „kein Grund zum Jammern. Wenn es jetzt noch regnet, kommen wir gut durch“, so der ÖVP-Abgeordnete. Auf den Alpen wurde viel Geld in die Wasserversorgung investiert, das macht sich jetzt bezahlt.


Milch wird gebraucht

Türtscher bewirtschaftet 20 Hektar Grünland, davon ein Drittel Mager- und Streuewiesen. Er käme vielleicht auch mit etwas weniger aus, aber „wir legen Wert darauf, das Erbe unserer Väter fortzuführen“. Das höchste Ziel ist aus seiner Sicht, die Flächen im Berggebiet weiter zu bewirtschaften und den „Bauern im Haupterwerb“ zu sichern. „Dazu brauchen wir die Milchwirtschaft“. Überschüsse hin, Quoten her. Der Bergbauer als purer Landschaftspfleger ohne Produktion ist für ihn unvorstellbar. Die Viehpreise sind auf dem niedrigen Niveau der BSE-Krisenzeit geblieben und damit real um ein Drittel zurückgegangen.


Qualitätsfleisch kommt

Da nun heuer aufgrund der Futterknappheit zusätzliches Angebot auf den Viehmarkt kommt, dürfte der Preisdruck nach unten steigen. Und die Qualitätsfleischproduktion für den heimischen Konsumenten? „Wir müssen damit rechnen, dass noch 10 bis 12 Prozent der kleinen Betriebe auf Nebenerwerb umsteigen, dafür eignet sich die Mutterkuhhaltung. Wir bekommen dann genug Qualitätsfleisch angeboten“. Die Bio-Schiene laufe recht gut, Türtscher selbst wirtschaftet in diesem Segment. Von den Verbrauchern wünscht er sich, dass sie für Qualität auch bereit sind, den Preis zu berappen. „Billigware wertet unsere Arbeit ab“, sagt er, den Blick auf die steilen Hänge oberhalb des Maisäß gerichtet.

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