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Das Ende des NS-Regimes in Vorarlberg

Bregenz -  5. Mai 1945: Vorrückende Truppen der 11. US-Panzerdivision befreien das österreichische Vernichtungslager Mauthausen. Kurze Zeit später folgt die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht und damit geht ein dunkles Kapitel der Weltgeschichte zu Ende. Seit 1997 steht der 5. Mai nun im Zeichen des Gedenkens an das Kriegsende und die Opfer der NS-Diktatur.
Das Ende des NS-Regimes in Bregenz
5. Mai: Tag gegen Rassismus und Gewalt

Wenige Tage zuvor in Vorarlberg: Ende April rollen französische Panzer über die Grenze in Hörbranz, der Befreiungsschlag der westlichen Alliierten beginnt. Von Lindau aus bombardieren französische Einheiten die Landeshauptstadt. “Dabei kam es zu den größten Zerstörungen in ganz Vorarlberg bei Kriegsende“, weiß Historiker Dr. Wolfgang Weber. Bei dem Bombardement werden rund 70 Häuser zerstört. Tieffliegerangriffe in Hard und Lauterach lassen die Menschen von den Straßen flüchten. “Es war das flammende, infernalische Ende der Nationalsozialistischen Diktatur in Bregenz“, so Weber weiter.

Bregenz – Einfallstor ins Rheintal

Im Schnitt waren zehn Prozent der Bevölkerung des gesamten deutschen Reiches bei der NSDAP organisiert. In Bregenz lag der Anteil der NSDAP-Mitglieder bei rund 13 Prozent. “Die Vorarlberger waren allgemein etwas höher organisiert in der NSDAP, als die Deutschen“, erklärt der Leiter des Verwaltungsarchivs am Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz. Aufgrund der geografischen Lage am westlichen Rand Österreichs und als Einfallstor ins Rheintal, war Bregenz von militärstrategischer Bedeutung. Nach Einnahme der Stadt stießen die französischen Truppen immer weiter ins Landesinnere vor. Nach Einrichtung einer provisorischen Stadtverwaltung in Bregenz, wurde in Feldkirch der “Vorarlberger Landesausschuss” als provisorische oberste Zivilverwaltungsbehörde ins Leben gerufen. Mit dem französischen Dekret vom 24. Mai 1945 gewann Vorarlberg seine Selbstständigkeit zurück.

Opfer der Kriegshandlungen

Während der gesamten Kriegshandlungen an der Front, gab es nur wenige Tote zu beklagen. “Nur vielleicht ein Dutzend.” Jedoch kamen zahlreiche Menschen durch Tieffliegerangriffe oder Gefechte mit deutschen Einheiten und der Waffen-SS ums Leben. So etwa in Langenegg: Bei einem Feuergefecht zwischen einer einheimischen Widerstandsbewegung und Truppen der Nationalsozialisten verloren hier sechs Widerstandskämpfer ihr Leben. Auch in Götzis starben zwei Personen bei Gefechten mit deutschen Einheiten. “Die Opferzahlen in Vorarlberg waren aber kein Vergleich zu den Zuständen, die in den großen Städten herrschten“, so Weber im VOL Live-Interview.

Deportation

Auch aus Vorarlberg wurden Menschen von den Nationalsozialisten deportiert. Der erste Transport wurde nur wenige Tage nach der Machtübernahme Österreichs durch die Nazis im März 1938 durchgeführt. Die ersten deportierten Personen waren politische Gegner und wurden ins Konzentrationslager Dachau gebracht. Nach der politischen Verfolgung begann die rassische Verfolgung die mit der Vernichtung der kleinen jüdischen Gemeinde in Vorarlberg endete.

Sukzessive wurde der Widerstand verfolgt und geschwächt. Festgenommene Personen wurden in Gefängnissen oder Lagern untergebracht. “Es war aber nicht so, dass in Vorarlberg ganze Landstriche entsiedelt wurden“, erklärt der Geschichtsexperte. Die größte Deportation fand 1941 statt, als mehrere hundert Patienten der damaligen Landesirrenanstalt Valduna – hier schwanken jedoch die Zahlen – mit Bussen und Bahn deportiert und schlussendlich getötet wurden.

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