Bewaffnet sind sie natürlich auch und weil sie unsere Sprache nicht sprechen, randalieren sie eben. Ende der Klischeekiste, alles dumpfer Blödsinn, Deckel drauf und zu. Vorurteile existieren nur aus einem Grund. Nämlich, um sie abzubauen.
Zum Beispiel mit dem Türkei-Schwerpunkt Sanati in dili in der Remise Bludenz. Gestartet wird heute mit einer Fotoausstellung von Lukas Hüller und den Zieleinlauf, den verschiebt man einfach aufs Jahresende. Sanati in dili heißt übersetzt soviel wie Kunst als Sprache. Derer bedient man sich auch, und zwar so: In einer ersten Projektreihe macht sich der Vorarlberger Autor Maximilian Lang auf die Suche nach jenem Blick, den die Vorarlberger Migranten auf ihre neue Heimat werfen. Dasselbe geschieht auf der anderen Seite des Bosporus. Nur, dass dort Österreich das Ausland und der Österreicher den Ausländer verkörpert.
Interkontinentale Musik
Aus diesem Material entsteht eine Komposition, die von Florian Simma am Violoncello hörbar gemacht wird. Die zweite Projektreihe beschäftigt sich ausschließlich mit der Musik. Und zwar in dem Maße, dass Ensembles wie das Sonus Brass Ensemble mit türkischen Musikern Werke türkischer Komponisten zur Aufführung bringen.
Dazu wurde eine Kooperation mit den Konservatorien in Izmir und Adana gestartet. Beide Projekte werden flächendeckend in Vorarlberger Schulen präsent sein. Sanati in dili ist ein gangbarer Weg, wie Integration auch ohne Behördengänge absolviert werden kann. Kuratiert wird das Projekt vom Vorarlberger Komponisten Murat Üstün, der, so Integrationssprecher Attila Dincer, unter den Vorarlberger Türken als Paradebeispiel von einem, der es geschafft hat, gilt. Murat Üstün ist für viele ein Vorbild. Er ist akzeptiert worden. Er zeigt, dass auch die neue Heimat, Heimat sein kann, erklärt Dincer im Gespräch mit den VN und betont, dass mit Sanati in dili ein Projekt gestartet wurde, das die Vorarlberger Migranten stolz machen werde.
Stolz in dem Sinn, dass sie sich akzeptiert fühlen, dass sie spüren, dass man sich für sie interessiert. Deshalb ist ,Sanati in dili eines der schönsten Projekte der letzten Jahre in diesem Bereich. Eben weil es zeigt, dass Integration mehr ist, als das Erlernen einer Sprache, fährt Dincer fort.
Dulden und akzeptieren
Sanati in dil i zeigt Interesse, wo sich Feindbilder breitmachen wollen und, dass die reine Duldung keine Option darauf sein kann, wie man den Mitbürgern mit Migrationshintergrund wie es so schön heißt zu begegnen hat.
Attila Dincer Integrationsstelle
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