Im Stadtzentrum von Hohenems, am Ufer des Emsbach, soll eine großzügige Wohnanlage mit fünf Gebäuden und an die 70 Wohneinheiten entstehen. Während Bürgermeister Richard Amann dem Neubauprojekt wohlwollend gegenüber steht, meldet eine Gruppe von Bürgern massive Bedenken an und fordert eine öffentliche Diskussion. Die Bevölkerung habe das Recht, über eine großflächige Verbauung in exponierter Lage am Rand des historischen jüdischen Viertels genau informiert zu werden und besonders in diesem Fall auch mitreden zu können, wird argumentiert.
Unterschriftenaktion
Pläne für den Bau von Zentrumswohnungen gibt es schon lange. Und von Anfang an gab es kritische Stimmen. Nicht aus dem Rathaus, dafür aus der Bevölkerung. So wird bezweifelt, ob die Kubatur und Architektur der Gebäude den von der Stadt beschlossenen Richtlinien entsprechen. Nun wurde eine Unterschriftenaktion gestartet. „Eine ausschließliche Verbauung im Wohnanlagencharakter, die keinerlei Interessen und attraktive Aspekte für die Öffentlichkeit bietet, sollte so nicht umgesetzt werden“, appellieren die Initiatoren um Nina Amann, Dr. Susanne und Dr. Joachim Wohlgenannt, Stephanie Waldburg-Zeil, Marietta Mathis, Dorothea und Johannes Feurstein sowie Mag. Heidi Sperger an alle Bürger, mit ihrer Unterschrift auf ein Mitspracherecht zu pochen. Auch wird die Meinung vertreten, dass ein „Wohnbau von der Stange“ nicht zum Kulturgut des benachbarten jüdischen Viertels passt.
„Innenstadt-Belebung“
Bürgermeister Richard Amann erwartet sich „durch das Projekt eine Belebung der Innenstadt“ und will deshalb nicht darauf verzichten: „Die Siedlungsdichte im Emser Zentrum beträgt lediglich ein Drittel jener in vergleichbaren Städten.“ Eine Erhöhung der Einwohnerzahl in der Innenstadt ist ihm daher willkommen. Was die Architektur angeht, sei noch nicht das letzte Wort gesprochen. „Wir legen Wert auf eine architektonisch hochwertige Anlage“, betont der Bürgermeister und fügt hinzu, dass die Genehmigung von Bauprojekten ausschließlich Sache der Stadt sei.
Bürgerinformation
Im März soll jetzt trotzdem eine öffentliche Veranstaltung zum Thema stattfinden. Eine definitive Entscheidung über eine Genehmigung des Projektes durch die Baubehörde erfolgt erst dann, wenn alle schriftlichen Stellungnahmen der betroffenen Abteilungen vorliegen. Soweit ist es noch nicht. Die geplante Verbauung wäre auch aus einem anderen Grund im Sinne der Stadtspitze: Um das defizitäre Budget schrittweise zu sanieren, ist nämlich der Verkauf von städtischen Grundstücken vorgesehen. Immerhin gehören rund 4000 des insgesamt 6500 Quadratmeter großen Areals der Stadt. Und bei Quadratmeterpreisen von rund 300 Euro aufwärts in diese exponierten Lage ließe das Geschäft die Stadtkasse schließlich doch kräftig klingeln.
(VN-ha)
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