Er hält keinen Vortrag, er spekuliert auf humorvolle Art mit seiner Zukunft und zeigt auf, wie die Treppe des Lebens erklommen, aber auch wieder hinab gestiegen werden kann.
Lustenau. Im Reichshofsaal war am Dienstagabend ein Vortrag im Programm, der über Demenz, das Altwerden und die damit verbundenen Probleme informieren sollte. Der Saal war voll besetzt und gespannt wartete man auf den Referenten, der von Silvia Benz, der Aktion Demenz Beauftragten von Lustenau, so fulminant angesagt wurde.
Abbau bedeutet nicht nur Verlust
„Ich bin 62 und könnte jetzt nochmal ein neues Leben beginnen!“ Erich Schützendorf setzt auf Zeit. Die Menschen, sagt er, wollen gesund sterben, wollen 100 Jahre alt werden, wollen auf der Lebensleiter ganz oben stehen und dort auch bleiben. Damit dies alles auch schön klappt, werden die „Älterwerdenden“ mobilisiert, aktiviert, gepuscht, ignoriert und was das Schlimmste ist, oft wie Kleinkinder behandelt! Nur, sagt der Pädagoge, wenn ein Kind in seiner kognitiven Entwicklung Dinge noch nicht so recht erfassen kann, finden wir das süß – „mach das mal mit 80“, schmunzelt der Buchautor und das Publikum gibt ihm Recht. So haben sie das noch gar nicht betrachtet.
Funktionieren ist nicht Alles
Was also, meint Erich Schützendorf, spricht dagegen, dass ein alter Mensch die Lebensleiter, die er so vehement ein Leben lang erklommen hat, wieder Schritt für Schritt hinunter geht?
Wie wäre es, wenn die Betreuenden mit Liebe, Verständnis und viel Geduld einfach mitgehen? Diese Treppe, die schon bis zur Spitze erklommen, ja nur noch nach unten gehen kann! Zuhören, verwöhnen, liebhaben, bewundern und sich vor allem Zeit nehmen – das könnte eine Formel sein, den Abstieg ins Vergessen neu zu berechnen.
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