AA

Darum wird der FPÖ-Absturz Bitschi nicht zum Verhängnis

Die FPÖ ist der große Wahlverlierer, aber nicht Christof Bitschi selbst
Die FPÖ ist der große Wahlverlierer, aber nicht Christof Bitschi selbst ©APA/GEORG HOCHMUTH
Die FPÖ verliert massiv bei der Landtagswahl und fällt auf Platz 3 zurück. Christof Bitschi wird dennoch nicht für das FPÖ-Debakel verantwortlich gemacht. Denn Ibiza liegt auch am Bodensee.
FPÖ-Debakel: Aber Bitschi legt daheim zu
Christof Bitschi bei der Wahl 2019

Wenn eines am Wahlsonntag in Vorarlberg schon früh feststand, dann war es der Verlierer des Urnengangs, und der heißt Christof Bitschi. Dem jungen Hoffnungsträger der örtlichen Freiheitlichen gelang es nicht, sich vom Bundestrend abzukoppeln. Der Rückfall auf Platz drei hinter die Grünen ist eine herbe Niederlage.

Ibiza- und Spesenaffäre verhageln den Ländle-Blauen das Ergebnis

Bitschi alleine wird dafür kaum wer verantwortlich machen. Denn er hatte mit einem regelrechten Orkan vom Bund als Gegenwind zu kämpfen. Ibiza- und Spesen-Affäre machten die Ausgangslage für die Ländle-Blauen nämlich äußerst delikat. Dass er sein ursprüngliches Ziel von zumindest 20 Prozent nicht einhalten wird können, deutete sich schon länger an.

FPÖ-Ergebnis klar unter den Erwartungen

Das heutige Ergebnis ist dann doch noch einmal deutlich unter den Erwartungen, und das wird wohl zu einem kleinen Teil auch dem 28-Jährigen aus der Tourismus-Gemeinde Brand angekreidet werden. Offenbar waren ihm die Schuhe doch zu groß, die seine Vorgänger Hubert Gorbach und Dieter Egger hinterlassen hatten.

Wallner will die FPÖ sowieso nicht als Partner

Eine Regierungsrückkehr wäre für die FPÖ auch bei einem besseren Ergebnis illusorisch gewesen. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) hatte längst klar gestellt, dass er mit den Freiheitlichen nicht will. Bitschi habe sich zu spät und zu halbherzig vom früheren FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache distanziert, befand der Landesobmann der Volkspartei.

Bitschi wurde als Hardliner eingesetzt

Bitschi an die Spitze zu hieven hatte für die Partei auch so etwas wie einen nachhaltigen Richtungswechsel. Waren seine Vorgänger für ein liberales Element in der Partei gestanden, verkörperte Übergangschef Reinhard Bösch bereits einen "härteren" und in seiner Ausrichtung typischen FPÖ-Politiker. Bitschi, der vor fünf Jahren erstmals in den Landtag einzog, setzte diesen Kurs im jugendlicheren Kleid mit kantiger Rhetorik fort.

Es ist auch kein Zufall, dass Bitschi Sicherheit und Migration als Kernthemen pflegte. Auf Facebook tritt der 28-Jährige auf Fotos und in Videobeiträgen sehr heimat- und traditionsverbunden, hemdsärmelig und als "Anpacker" auf, nicht zufällig betonte er den Besuch des Gottesdiensts am Wahlsonntag. Gegenüber den anderen Landtagsparteien zeigt Bitschi Kanten, wann immer es ihm notwendig erscheint.

In den kommenden Monaten gilt es...

... für den Obmann wohl Wiederaufbau-Arbeit zu leisten und zu hoffen, dass die Themenkonjunktur wieder der FPÖ in die Karten spielt. Dass er angesichts der dramatischen Verluste selbst ins Straucheln kommt und ins Transportunternehmen der Familie heimkehren muss, gilt als unwahrscheinlich. Aussichtsreiche innerparteiliche Konkurrenz zeichnet sich nicht ab, zudem hat Bitschi für das heutige Abschneiden mit Blick auf Ibiza eine gute Ausrede parat.

Norbert Hofer hält Christof Bitschi die Treue

Nach den ersten Hochrechnungen der Ergebnisse der Landtagswahl in Vorarlberg zeigt sich FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer gefasst. "Der junge freiheitliche Spitzenkandidat Christof Bitschi konnte die Stammwähler trotz des heftigen Gegenwindes mobilisieren und ein stabiles Ergebnis erreichen", meint Hofer. Christof Bitschi, so Hofer, sei für die FPÖ in Vorarlberg der richtige Mann und werde auf Basis dieses Ergebnisses die FPÖ wieder zur alten Stärke führen.

Zur Person Christof Bitschi

Geboren am 11. April 1991, stammt Christof Bitschi aus Brand im Bezirk Bludenz und arbeitet seit 2017 als Geschäftsführer im Familien-Transportunternehmen, in dem er auch die Mehrheit an den Geschäftsanteilen innehat. 2013 übernahm Bitschi die Obmannschaft der Freiheitlichen Jugend in Vorarlberg, seit 2014 sitzt er als Abgeordneter im Landtag, seit 2015 auch in der Gemeindevertretung von Brand.

2016 wurde er einer der Stellvertreter von Reinhard Bösch in der FPÖ-Landespartei, ehe er im Juni 2018 mit 96,8 Prozent Zustimmung selbst zum Parteichef gewählt wurde. Sein Studium der Bau- und Umweltingenieurwissenschaften hat er auf Eis gelegt.

(APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Landtagswahl Vorarlberg
  • Darum wird der FPÖ-Absturz Bitschi nicht zum Verhängnis