Alle Fakten und Infos zum Götzner Meeting 2021
Hypomeeting mit überragenden Leistungen geht zu
Ende
Nach einem überragenden Start in den Zehnkampf baute Damian Warner (CAN) seine
Führung kontinuierlich aus. Er übernachtete nach dem ersten Tag mit 322 Punkten
Vorsprung und der Leader-Startnummer, welche er auch bis zum Schluss behalten
konnte und sich am Ende seinen fantastischen sechsten Sieg in Götzis sicherte.
Bei den Damen im Siebenkampf konnte die Ungarin Xénia Krizsán nach mehrere
Führungswechseln den Sieg im Siebenkampf für sich entscheiden, gefolgt von der
Niederländerin Anouk Vetter und der Amerikanerin Kendell Williams.
Einen außergewöhnlichen Wettkampf lieferte Damian Warner (CAN) vom ersten
Bewerb an ab: in den 100m stürmte er mit einer Zeit von 10.14 Sekunden zu 1.062
Punkten und einer sensationellen Zeit, die nur zwei Hundertstel über seinem in
Götzis 2019 aufgestellten Weltrekord innerhalb eines Zehnkampfes von 10.12
Sekunden liegt. Auch im darauffolgenden Weitsprung stellte er mit einer
unglaublichen Sprungweite von 8.28m neuen Meeting-Rekord und eine neue World
Combined Best Performance auf, womit er gleichzeitig die Weite aus dem
Weltrekord-Zehnkampf von Roman Sebrle 2001 übertroffen hat (8.11m). Nach dem
ersten Tag und fünf Bewerben lag Warner dann nicht nur deutlich voran, sondern
auch die 9.000 Punkte rückten in absolut realistische Reichweite. Man
spekulierte sogar mit einem möglichen neuen Weltrekord – genau 20 Jahre nachdem
der Tscheche Roman Sebrle erstmals die 9.000-Punkte-Schallmauer in Götzis
übertroffen und neuen Weltrekord aufgestellt hat.
In den zweiten Tag startete er mit 4.743 Punkten und deutlichem Vorsprung auf
seinen Landsmann und zweitplatzierten Pierce LePage. Gleich im ersten Bewerb
des zweiten Tages fixierte er eine weitere World Combined Best Performance über
die 110m Hürden mit 13.36 Sekunden. Mit einer Zeit unter 14 Sekunden konnte
hier lediglich der junge Schweizer Gaio Finley (13.68 Sek.) mithalten. Auch in
den folgenden Bewerben zeigte sich der Kanadier von seiner besten Seite und
trotz der erschwerten Trainingsbedingungen im letzten Jahr in absoluter
Topform, womit sich die Spekulationen um einen 9.000-Punkte-Wettkampf in ein
realistisches Endszenario verwandelten. Im abschließenden 1.500m Lauf hieß es
„All in“ für Warner: er müsste eine Zeit von knapp 4:24 Minuten laufen, um die
9.000-Punkte-Marke zu schaffen. Trotz einer unglaublich starken letzten Runde,
in der Warner nochmals allen davonzog, erreichte er am Ende die 9.000er-Marke
genau um fünf Punkte nicht. Mit einer abschließenden Zeit im 1.500m Lauf von
4:25.19 Minuten gewinnt er dann mit einer Vielzahl außerordentlicher Leistungen
über zwei Tage und insgesamt 8.995 Punkten zum 6. Mal den Zehnkampf in Götzis.
Sein Landsmann Pierce LePage belegte am Ende mit 8.534 Punkten den zweiten Rang
und der Belgier Thomas van der Plaetsen wurde dritter mit 8.430 Punkten. Der
amtierende Weltmeister Niklas Kaul (GER) erreichte am Ende mit 8.263 Punkten
den fünften Platz.
Auch bei den Damen im Siebenkampf wurden starke Wettkampfleistungen abgerufen.
Die nach dem ersten Tag Führende Amerikanerin Annie Kunz überraschte sich mit
ihren Leistungen selbst, bis sie ohne gültigen Versuch im Weitsprung den
Wettkampf beendete. Nachdem auch die Hauptfavoritin Erica Bougard (USA) nach
einer Verletzung im Hochsprung ihren Wettkampf vorzeitig beenden musste,
übernahm kurzzeitig Anouk Vetter (NED) vor der Ungarin Xénia Krizsán die
Leader-Startnummer. Und nach dem entscheidenden und abschließenden 800m Lauf
konnte sich Xénia Krizsán doch noch gegen die Niederländerin durchsetzen – sie
gewinnt den Siebenkampf mit neuer persönlicher Bestleistung von 6.651 Punkten.
Damit übertrifft sie zusammen mit Anouk Vetter auch das Olympia-Limit (6.420
Punkte) für Tokio im Sommer. Kendell Williams (USA) landet bei ihrem zweiten
Antreten in Götzis mit 6.383 Punkten auf dem dritten Rang.
Vanessa Grimm (GER, 6.316 Punkte), Adrianna Sulek (POL, 6.315 Punkte) und Emma
Oosterwegel (NED, 6.308 Punkte) verbesserten jeweils ihre persönliche
Bestleistung und zeigten großartige Leistungen in den einzelnen Disziplinen.
Ebenfalls stark aufgezeigt hat die erst 17-jährige Henriette Jaeger aus
Norwegen, die mit 6.154 Punkten ebenfalls eine neue persönliche Bestleistung
aufstellte und gleich zwei Patronanz-Ehrungen in den Laufdisziplinen (200m,
800m) entgegennehmen durfte.
Auch wenn ein erneuter Weltrekord im Möslestadion in Götzis noch etwas warten
muss – es war ein Mehrkampfmeeting mit unglaublichen Leistungen, vielen
Überraschungen, hin und wieder unerwarteten Wendungen sowie einem fachkundigen
und fairen Publikum von 500 Personen pro Tag. Trotz des fehlenden Trubels in manchen
Bereichen des Stadionovals hat das anwesende Publikum für ordentlich Stimmung
gesorgt und die Athletinnen und Athleten offensichtlich zu Höchstleistungen und
einigen Olympia-Limits angespornt.
Ein außergewöhnliches Hypomeeting ist zu Ende, die großen Emotionen und neuen
Einträge in die Geschichtsbücher mit den außerordentlichen Leistungen dieses
Wochenendes bleiben mit Sicherheit noch lange bestehen. Auf weitere
Höchstleistungen in dieser Mehrkampf- und Olympiasaison darf man mehr als
gespannt sein.(Sophie Hotz)
SAVE THE DATE
47. Hypomeeting Götzis 2022 – 28./29. Mai 2022
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