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Darf's ein bisschen mehr sein?

Bis zu 14 Cent wird in Salzburg beim Kauf einer Leberkässemmel für das Aufschneiden der Semmel verrechnet. VOL hat sich in verschiedenen Vorarlberger Metzgereien umgehört.

Laut Julius Moosbrugger von der Wirtschaftskammer, Sparte Handel, ist das Berechnen eines solchen Aufschlages ein legitimes Handling. “Schließlich sind das Aufschneiden, Wiegen und Einpacken Dienstleistungen. Stellen Sie sich vor, jemand bestellt vor Ihnen fünfzehn Leberkässemmel.” Deshalb wird von vielen Fleischhauereien ein geringer Betrag dafür eingehoben – selbst wenn dieser nach Meinung von Moosbrugger niemals kostendeckend sein kann.

Für Werner Fontain von der Metzgerei Fontain in Dornbirn ist das Verrechnen des Aufschneidens einer Leberkässemmel ein “Wahnsinn”. “So etwas kommt uns gar nicht in den Sinn”, so der Geschäftsinhaber.

Als selbstverständlich hingegen erachtet Paul Katzenmayer aus Bludenz den so genannten “Service-Schilling”. “Auch für das Ausstellen eines Krankenscheines wird Geld verlangt”, argumentiert der Metzgermeister und bezieht den umgerechneten Euro-Betrag in seine Kalkulation ein. Gang und gäbe ist der Aufschlag auch für Andreas Rimmele von der gleichnamigen Metzgerei in Bregenz: “Wir stellen für das Aufschneiden der Semmel 7 Cent in Rechnung”, so Rimmel. “Ansonsten müssten wir den Betrag auf den Leberkäse aufrechnen – und das wäre für denjenigen nicht fair, der nur ein Kilogramm Leberkäse kaufen will.”

Bericht aus Salzburg

Von 23 geprüften Betrieben in Salzburg stellten elf diese Leistung zusätzlich in Rechnung, kritisierte am Dienstag die Konsumentenberatung der Salzburger Arbeiterkammer in einer Aussendung. Bei der Qualität des getesteten Leberkäse gab es hingegen keine Beanstandungen.

Die Kosten für das Aufschneiden der Semmel waren sehr unterschiedlich und reichten von fünf bis 14 Cent. „Das wären nach alter Währung immerhin knapp zwei Schilling nur für das Aufschneiden der Semmel“, kritisierte Konsumentenberater Heimo Typplt. „Aus unserer Sicht ist es nicht gerechtfertigt, beim Herrichten der Leberkässemmel noch explizit Extraleistungen zu verrechnen. Wenn sich das durchsetzt, kommt noch ein Fleischhauer auf die Idee und verrechnet das Einwickeln in ein Jausenpapier auch noch dazu.“ Außerdem würde das Verrechnen des Aufschneidens der Semmel in der Regel nicht explizit ausgezeichnet, so dass der Konsument in vielen Fällen gar nicht wüsste, dass er für diese „Dienstleistung“ auch noch extra zu bezahlen habe.

Die genommenen Proben wurden auf das Schnittbild, die Farbe, die Konsistenz, den Geruch sowie den Geschmack untersucht, auch der Wassergehalt, der Fettgehalt und der Eiweißgehalt wurde geprüft. „Einer g’schmackigen Leberkäsjause steht in Salzburg nichts entgegen. Alle von uns übermittelten Proben hielten der strengen Überprüfung stand. Eine hygienisch bedenkliche oder gar verdorbene Probe war nicht dabei“, so Typplt. (Quelle des Berichtes aus Salzburg: APA)

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