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"Dann müssen wir blockieren"

(VN) Lustenau/ Au - Raschere Abwicklung des Grenzverkehrs. Vorarlberg wartet auf eine Schweizer Antwort.
Verkehrsexperte Fritz Kobi im Interview

Die Arbeitsgruppe für eine Kooperation mit der Schweiz in Sachen Grenzverkehrsfragen existiert zwar bereits seit zwei Jahren, doch das Hauptproblem ist immer noch nicht gelöst – die oft mit Wartezeiten versehene Grenzüberquerung von bereits abgefertigen Lkws in die Schweiz. Darin, so behaupten Vorarlberger Verkehrsexperten, liege der Hauptgrund für die Megastaus, die immer wieder nach Sonn- und Feiertagen auf Lustenauer Seite auftreten.

Rückstaus

Beim Schweizer Zollamt Au werden die bereits abgefertigten Lkws auf eine Spur hinter dem Zollgebäude geleitet, wo auch die noch abzufertigenden Fahrzeuge stehen. Statt dem Zöllner den sogenannten Laufzettel zu präsentieren, um anschließend sofort losfahren zu können, müssen diese Laster oft warten, bis andere abgefertigt sind. Innerhalb kürzester Zeit kommt es so zu Rückstaus, welche Lusten­au auf der L 203 für Stunden lahmlegen. Das Problem war während der Wirtschaftskrise etwas geringer. Doch jetzt sind die Frequenzen wieder so, dass sich bei Verzögerungen in der Zollabfertigung chaotische Zustände ergeben. Täglich fahren 550 Lkw von Österreich über die Grenze Lustenau/Au in die Schweiz. Drei Viertel dieser Schwerfahrzeuge sind vorabgefertigt.

Warten auf Antwort

„Ich warte jetzt seit vier Wochen auf eine Antwort von der Kantonalregierung in St. Gallen“, berichtet Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser. Man habe dort um Lösungsvorschläge gebeten und wolle das Problem gemeinsam lösen. „Noch habe ich nichts aus St. Gallen gehört“, fügt Rüdisser an. Auf massive Kritik stößt der Verkehrs- und Wirtschaftslandesrat beim Lustenauer FPÖ-Gemeinderat und Landtagsvizepräsidenten Ernst Hagen. “Es fehlt hier einfach der Nachdruck. Der Verkehrslandesrat sollte sich intensiver für die Sache engagieren. Es kann nicht sein, dass hier von Schweizer Seite nichts passiert und wir schauen zu.” Hagen will zu härteren Maßnahmen greifen, falls in absehbarer Zeit keine Lösungen erreicht werden. „Sollte nichts helfen, müssen wir auch das Mittel der Blockade in Erwägung ziehen. Und zwar so, dass es auch die Eidgenossen merken“, gibt sich Hagen kämpferisch. Noch allerdings solle man alles daran setzen, am Runden Tisch eine Lösung zu finden. Hagen sieht sich in seiner Haltung auch mit den Schweizer Ortsgmeinden über der Grenze in einem Boot.

Skepsis bei Abrufanlage

Skeptisch sieht Verkehrslandesrat Rüdisser die Effizienz einer Abrufanlage zur Stauvermeidung. „Es würde schwierig sein, dort schnell und ohne Verzögerung jene Fahrzeuge zu sammeln, die über die Grenze fahren. Es sind ja auch solche unterwegs, die Waren nach Lusten­au bringen.“ Rüdisser sieht ebenfalls eine Gefahr durch Manipulation. “Eine flüssige Abwicklung am Zollamt würde am meisten bringen. Und da dürfte es auch nicht an Personalkosten scheitern”, meint der Verkehrslandesrat.

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