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Dank Karin immer in Koalition

Altach - Frühstück im Hause Zum Sand 5 in Altach. Das Heim von Karlheinz Kopf, dem ÖVP-Wirtschaftsbündler und Nationalratsabgeordneten. Und ein „Walserhaus“.

Denn Kopfs Frau Karin ist eine geborene Walser. Die Schwester von Harald Walser, dem grünen Spitzenkandidaten. Die Herren Schwäger sitzen am Familientisch, lassen sich Vollkornweckerl, Semmeln, Bündner-Fleisch, Schinken, Käse und feine Marmelade schmecken. Energie tanken vom gemeinsamen Speicher, bevor es für den Schwarzen und den Grünen in entgegengesetzte Richtung raus in den Wahlkampf geht.

Vor 34 Jahren

„Er war willkommen bei uns in der Familie“, zwinkert Harald Walser seinem Gegenüber zu. 34 Jahre ist das schon her. Als der schneidige und blutjunge Goali Karlheinz Kopf auf dem Fußballer-Ball des SC Rheindorf Altach eine Parade des Herzens fabrizierte und sich in Karin verliebte. „Charlie“, so nennt ihn Schwager Harald, „Charlie und ich spielten zusammen in einer Mannschaft. Sein Vater war eine große Integrationsfigur im Klub. Immer wenn es Spannungen gab, hat er die Spieler zusammengebracht.“ Karlheinz heiratete fünf Jahre später in die konservative Familie des Kaufmannes Manfred Walser.

Zwei Weltbilder

Ein politischer Außenseiter war der angehende ÖVP-Funktionär dort nicht. Diese Rolle übernahm Harald. Die Magie der 68er verschlang den späteren Germanistik- und Geschichte-Studenten. Wer im provinziellen kleinen Altach hoffte, dem Buben würden seine Flausen bald vergehen, täuschte sich. Harald Walsers Weltbild und seine linken Haltungen festigten sich ebenso, wie der um vier Jahre jüngere Karlheinz Kopf auf bürgerlich-konservativem Pfade voranschritt und politische Karriere machte. Ein familiäres Problem? „Aber nein“, sagen sie beide fast etwas verlegen. Und doch. Es gibt sie, die „auch intensiven“ (O-Ton Walser & Kopf) politischen Diskussionen unter dem familiä­ren Dach. „Komischerweise wird‘s bei uns oft an Weihnachten politisch. Zu vorgerückter Stunde“, sagt Kopf. Während Walser gesteht, „dass sich unser Verhältnis beim Entstehen der schwarz-blauen Koalition doch abkühlte. Aber persönlich wurde es nie.“ Wie gut dass es da Schwester bzw. Gattin Karin und vor allem den SCR Altach gibt. „Dort jubeln und fluchen wir gemeinsam. Da trennt uns nichts“, sagt der ehemalige Präsident Kopf unter zustimmendem Nicken des ehemaligen Obmanns Walser. Ob der familiären Koalition vielleicht auch eine politische mit gemeinsamem Regieren folgt, wollen beide nicht sagen. Am liebsten hätte das ganz sicher Margit Walser, Haralds Mama und Charlies Schwiegermama. Die 81-Jährige hält es am wenigsten aus, wenn sich die beiden am Familientisch politisch in den Haaren liegen.

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