Der Begriff Nachverdichtung, also das Nutzen freier Flächen im Bereich von bestehender Bebauung, stammt zwar aus dem Wortschatz der Stadtentwickler, macht aber immer mehr auch im privaten Hausausbau bzw. in der Sanierung Sinn. Denn Grund und Boden sind auch bei uns begrenzt.
Die Wirtschaftlichkeit einer Aufstockung bzw. eines Zubaus muss immer im Einzelfall und vor allem dann, wenn ein Grundstück vorhanden ist, im Vergleich zur Alternative Neubau gerechnet werden. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass durch die Einsparung von Grundstücks- und Nebenkosten sowie Kosten für die Infrastruktur Aufstockungen meist wirtschaftlicher realisierbar sind als vergleichbare Neubauten.
Jeder Aufstockungs-, Zu- bzw. Anbauplan verfolgt ein bestimmtes Ziel, das sich an den persönlichen Wünschen und Anforderungen der Bauherren orientiert. Orientierungshilfen anderer Art bieten wir Ihnen hier in Form von Musterbeispielen an, die Ihnen die Situation davor und danach nahebringen.
Auszeichnung VorarlbergerHolzbaupreis 2015 IBestandserweiterung
„Loft in der Scheune“, Hittisau
Planung: Georg Bechter, Langenegg
Ausführung: Nenning Zimmerer, Hittisau und Haller Bau, Sulzberg
Venstermacher: Tischlermeister Bischof, Thüringerberg
Tragwerksplanung: zte Leitner, Schröcken
Fotos: Adolf Bereuter, Dornbirn
Auszug Jurykommentar: Die landwirtschaftlich nicht mehr genutzte Tenne eines typischenVorderwälder Langhauses wird zum „Lebensraum“ umfunktioniert. In den „Einraum“ wird eine Galerie gestellt, die sich ebenso wie das Hauptniveau über eine fünf Meter lange Glasfassade der Aussicht öffnet. Als Ausbaumaterial für Wände und Böden wurde ausschließlich regionales Massivholz verwendet. Mit einfachen Mitteln wird hier hochwertiger Lebensraum geschaffen und mit den vorhandenen Einflüssen gespielt: So rahmen extrem verstärkte Fenstereinfassungen im Innenraum die Landschaft und bringen sie als Bild an die Wand. Architekt und Bauherr gehen da eigene, experimentierfreudige Wege.
Preis Vorarlberger Holzbaupreis 2015 I Bestandserweiterung
„Haus Hohlen“, Dornbirn
Planung: Architekt Jochen Specht, Dornbirn
Ausführung: Zimmerei Gerhard Bilgeri,
Riefensberg und A. Gobber Bau, Bregenz
Tragwerksplanung: gbd, Dornbirn
Fotos: Adolf Bereuter, Dornbirn
Auszug Jurykommentar: Dieses austauschbare Bestandshaus am Hang – natürlich mit diesem unfassbar schönen Blick ins Tal von Dornbirn. Trotzdem: das Haus kann man doch eigentlich nur abreißen… Aber die jetzigen Eigentümer
waren vormals die Mieter und haben eine innige Beziehung zur bestehenden Situation. Sie wollen sich vergrößern, energetisch verbessern und haben einen architektonischen Anspruch.
Die Lösung ist so einfach wie genial: Der Bestand bleibt in seiner Grundstruktur, seinen wesentlichen Öffnungen und tragenden Wänden bestehen, wird grundrisstechnisch neu geordnet und bekommt eine zweite Hülle in Form einer Holzkonstruktion übergestülpt. Diese bringt ein wesentliches Mehr an Fläche und überzeugt zudem durch eine energieoptimierte Holzkonstruktion. Der Blick ins Tal scheint jetzt noch schöner …
Preis Vorarlberger
Holzbaupreis 2017 I Sanierung „Oeconomie-Gebäude Josef Weiss“, Dornbirn
Planung: Julia Kick, Dornbirn
Ausführung: Mayer Holzbau, Götzis
Venstermacher: i+R Fensterbau, Lauterach
Fotos: Nussbaumer Photography
Auszug Jurykommentar: Das 1889 erbaute und 1997 unter Denkmalschutz gestellte Wirtschaftsgebäude, ursprünglich als Ergänzung zum Hotel und zur Weinkellerei Josef Weiss erstellt, darf auch nach seiner Umnutzung seine Form behalten und seine Geschichte weiter erzählen. Dies gelingt, weil mit viel Respekt und Feingefühl die neuen Räume eingebaut und materialisiert wurden. Es ist klar ablesbar, was alt ist und was neu dazugekommen und sich entsprechend untergeordnet hat. Genau deshalb sind interessante Raumbeziehungen entstanden, die mit nutzungsoffenen Zwischenräumen ein loftartiges Wohnen und Arbeiten zulassen sowie intime Raumnischen bilden.
TIPP:
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