Seit Ende der 1990er-Jahre werden Damen-Urinale auf den Markt gebracht. Sie heißen “Lady P”, “Lady Loo” oder auch “Girly” und ähneln Herren-Pissoirs. Aus dem Stadium eines Nischenprodukts kam das weibliche Pendant offenbar nicht heraus. Für den Toilettengang sind die Benützerinnen auch sportlich gefordert: Sie müssen eine “Skifahrerhaltung” einnehmen und in die Hocke gehen. Den Blick auf das Nachbar-Urinal trennt meist nur eine kleine Wand – ein ungewohnter Anblick für Europäerinnen.
Damen-Urinale hygienischer
Die Hersteller kehren die Vorteile dieser – der weiblichen Anatomie angepassten – Urinale hervor: Bei richtiger Anwendung bestehe kein Kontakt zwischen Körperteil und der Sanitäranlage. Damenurinale seien daher hygienischer als herkömmliche Sitzklosetts. In den Produktbeschreibungen werden weitere Vorzüge aufgelistet: Geringerer Wasserverbrauch und weniger Platzbedarf als herkömmlich Sitzklosetts. Statt eigenen Kabinen sind nur kleine Trennelemente erforderlich. Dieses Klo-System würde sich bei öffentlichen Großveranstaltungen wegen der geringen Raumfläche besonders gut eignen, heißt es.
In Salzburg fristen die vier Pissoirs für Frauen im Gebäude des “Salzburg Congress” beim Mirabellplatz allerdings ein Waisendasein. “Die Damen-Urinale werden bei uns schlecht angenommen. Das System konnte sich nicht wirklich durchsetzen”, sagte Bert Brugger, Geschäftsführer der Tourismus Salzburg GmbH (TSG), auf APA-Anfrage. Er weiß auch von Missverständnissen. Manche glaubten, es handle sich um Herrentoiletten. Auch über die Funktionsweise sind sich einige nicht sogleich im Klaren, obwohl eine Skizze die Anwendung veranschaulicht. Darunter steht der Hinweis: “Nur als Pissoir benutzen. Toilettenpapier in den Mülleimer werfen. Danke.”
In Wien noch unbekannt
In der Wirtschaftskammer Österreich sind Damen-Urinale kein Thema. “Bei uns ist so etwas nicht gängig”, sagte Gastro-Spartenobmann Helmut Hinterleitner. Ins selbe Horn stößt Walter Freundsberger, Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Wien. “Damen-Urinale? So etwas habe ich noch nie gehört. Ich kenne keinen Wirt in Wien, der so etwas hat”, sagte er zur APA. Freundsberger vertritt rund 6.000 Wirte. Nachdem ihm solche speziellen WC-Anlagen geschildert worden sind, meinte er: “Davon halte ich wenig.” Als zusätzliche Auflage lehne er die Urinale ab. Das würde für die Gastronomen Zusatzkosten verursachen, das Raumangebot sei oft auch zu knapp.(APA/Red)
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