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D: "Lage in Afghanistan bedrohlich"

Der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck hat die Sicherheitslage für die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan als bedrohlich bezeichnet. Der Einsatz sei allerdings durchaus zu verantworten.

Vor der Parlamentswahl in dem Land am 18. September „ist mit weiteren Anschlägen gegen ausländische Soldaten zu rechnen“, sagte Struck am Montag bei seinem Besuch bei den Soldaten des deutschen Wiederaufbauteams im nordafghanischen Faisabad. Trotz der Gefahr sei es aber zu verantworten, dass die Bundeswehr in Afghanistan bleibe. Die Soldaten hätten „alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen“.

Am Samstagabend hatte es einen Anschlag mit einer Granate auf das Bundeswehrlager in Faisabad gegeben. Niemand wurde verletzt. In Afghanistan sind zur Zeit 2250 deutsche Soldaten stationiert.

„Man muss sich zweifellos Sorgen machen um die Sicherheit der Bundeswehrsoldaten in Afghanistan“, sagte Struck. „Die Präsenz der Bundeswehr ist wichtig, um den Drogenhändlern und Kriegsfürsten das Geschäft zu erschweren“, unterstrich der Minister. „Man darf den Taliban nicht das Feld überlassen.“ Die Wahl in drei Wochen „nimmt eine Schlüsselrolle im Demokratisierungsprozess des Landes ein“.

Der Granateneinschlag im Bundeswehrlager in Faisabad am Samstagabend war nach Angaben des dortigen Kommandanten, Oberst Peter Baierl, doch ein Anschlag und auch kein Einzelfall. Nur durch großes Glück habe es keine Verletzten „oder Schlimmeres“ gegeben, sagte Baierl. Das getroffene Zelt sei mit sieben Soldaten belegt, zum Zeitpunkt des Einschlags aber nicht besetzt gewesen. Die Lage in der Region sei „teilweise unruhig und nicht stabil“.

Dem Anschlag vom Samstagabend seien andere Zwischenfälle vorausgegangen, sagte Baierl. So seien erst in der vergangenen Woche drei Bundeswehrsoldaten einem Anschlagversuch entkommen, weil sie mit ihrem Fahrzeug rechtzeitig einen mit Sprengstoff gefüllten Kochtopf auf einer Straße umfahren hätten. Struck wollte nach seinem Besuch in Faisabad am Montag noch zum zweiten deutschen Wiederaufbauteam nach Kunduz reisen.

Das Bundestagsmandat für den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr läuft am 13. Oktober aus. Struck will die Mandatsverlängerung mit einer Aufstockung des Kontingents von 2250 auf 3000 Soldaten sowie einer Ausdehnung des Einsatzgebietes auf den ganzen Norden verbinden. Deutschland ist nach dem Konzept der NATO für die regionale Koordination der Wiederaufbauteams der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) im Norden zuständig. Dort sind 450 Bundeswehrsoldaten stationiert.

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