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D: "Briten haben negatives Deutschland-Bild"

Der deutsche Außenminister Joschka Fischer hat den Briten ein veraltetes und negatives Deutschland-Bild vorgeworfen. - Den möglichen EU-Beitritt der Türkei bezeichnete Fischer als "D-Day im Krieg gegen den Terror".

„Meine Kinder sind 20 und 25 Jahre alt, und wenn die sich Deutschland in einem Teil der britischen Medien ansehen, dann ist ihr Eindruck, das ist ein Bild, wie sie es in ihrem ganzen Leben noch nie gesehen haben“, sagte Fischer am Mittwoch in einem BBC-Radiointerview. „Deutschland hat sich in demokratischer, positiver Weise verändert. Heute ist das eine Demokratie. Zwei oder drei Generationen sind als echte Demokraten aufgewachsen.“

Die Darstellung in der britischen Presse und im Fernsehen habe mit der Wirklichkeit zum Teil nichts zu tun: „Wenn man den traditionellen preußischen Stechschritt lernen will, dann muss man sich das britische Fernsehen ansehen, denn in Deutschland weiß in der jüngeren Generation – sogar in meiner Generation – niemand mehr, wie das geht.“ Diese Verzerrung belaste das beiderseitige Verhältnis.

Auf Regierungsebene seien die Beziehungen ausgezeichnet. Der Staatsbesuch von Königin Elizabeth II. im kommenden Monat in Deutschland zeige das. „Aber beim Kontakt von Volk zu Volk gibt es ein Problem, und ich glaube, die Medien spielen da eine sehr wichtige Rolle.“ Der Jugendaustausch müsse deshalb unbedingt verstärkt werden, damit sich junge Briten ein eigenes Bild machen könnten, forderte Fischer.

Türkei-Beitritt “D-Day im Krieg gegen Terror”

Die Zulassung der Türkei zur Europäischen Union wäre nach den Worten des deutschen Außenministers Joschka Fischer ein großer Durchbruch im Kampf gegen den islamischen Terror. Man könne das fast mit der Bedeutung der Landung der Alliierten in der Normandie 1944 im Krieg gegen Hitler vergleichen, sagte Fischer am Mittwoch in einem BBC-Radiointerview. „Ein islamisches Land auf der Grundlage der gemeinsamen Werte Europas zu modernisieren, wäre fast ein D-Day im Krieg gegen den Terror“, sagte er.

„Es wäre die größte positive Herausforderung dieser totalitären und terroristischen Ideen.“ Er selbst habe da einen Lernprozess durchgemacht: „Vor dem 11. September war ich sehr skeptisch hinsichtlich einer Europäischen Union mit einer Grenze zu Syrien, dem Irak und dem Iran. Aber unsere Sicherheit wird für mindestens fünf Jahrzehnte in dieser Region definiert werden.“ Eine Zurückweisung der Türkei nach 40 Jahren voller Versprechungen würde der islamischen Welt signalisieren, dass der Westen sie ausschließen wolle. Das könne nur eine Zunahme des Terrors bewirken.

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