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Costa Concordias Ankunft wird in Genua zur Show

©EPA
Das Manöver bei der Einfahrt der Costa Concordia in ihren Abwrackhafen Genua ist am Sonntag zur Show geworden. Tausende Menschen beobachteten von den Hügeln um Genua die Ankunft der Costa Concordia und die Schlepper, die das 2012 verunglückte Schiff in den Hafen zogen. Erstmals in dieser von schlechtem Wetter belasteten Feriensaison sind die meisten Hotels der Stadt ausgebucht.


Einheimische erteilten Touristen Ratschläge über die Orte, von denen aus man den besten Blick auf das Schiff werfen kann. Unter großer medialer Begleitung traf das Wrack nach viertägiger Reise in Genua ein. Hoteliers reiben sich in die Hände. Branchenvertreter gehen davon aus, dass die Costa Concordia auch in den kommenden Monaten Schaulustige in die Stadt ziehen wird.

Der gelungene Abtransport des Kreuzers von der Insel Giglio in die ligurische Hafenstadt ist für die Italiener Grund zum Stolz. Das havarierte Kreuzfahrtschiff galt als Schandmal für das ganze Land. “Die Bergung des Kreuzfahrtschiffes ist ein Symbol für ein Italien, das sich wieder aufrichtet”, betonte der Minister für Infrastruktur, Maurizio Lupi.

Die Costa Concordia ist von einer nationalen Schande zur Chance geworden. Unermüdlich betonten die Mitglieder des Bergungsteams, dass die erfolgreiche Aufrichtung und der Abtransport der Costa Concordia zum Großteil italienischer Technologie zu verdanken ist. Die Bergung ist dem Knowhow des Off-shore-Dienstleisters aus Ravenna Micoperi zuzuschreiben, der mit dem US-Konzern Titan die Aufrichtung und den Transport organisiert und koordiniert hat.

Auch der italienische Premier Matteo Renzi kam am Sonntag nach Genau und dankte dem Bergungsteam Titan-Micoperi für den gelungenen Transport der 2012 havarierten Costa Concordia zum Verschrottungshafen in Genua gedankt. Die Bergung des Kreuzfahrtschiffes sei eine außerordentliche Leistung, die italienischer Technologie zu verdanken sei.

“Die außerordentliche Qualität vieler Menschen hat es ermöglicht, dass die Costa Concordia nach Genua zurückkehren konnte. Italien ist eine einmalige Bergungsaktion gelungen”, lobte Renzi. Die Freude für die gelungene Abschleppung der Costa Concordia nach Genua sei groß, doch niemand dürfe die 32 Todesopfer des Unglücks vor der Insel Giglio vergessen.

Das Bergungsteam begrüßte das Ende der Reise der Costa Concordia, die am Mittwoch von der toskanischen Insel Giglio losgefahren war. “Die schwierigste Phase war, als wir vor Giglio mit der Rotation des Schiffes begonnen haben. Wir wussten nicht, wie das Wrack reagieren würde, doch zum Glück ist alles gut verlaufen. Als wir die Reise nach Genua begonnen haben, waren wir sicher, dass wir in den Hafen gelangen würden”, sagte Sergio Girotti, Ingenieur der Firma Micoperi.

Die Verschrottung des Wracks ist für den Hafen Genuas und den Werften der Gegend ein Segen. Die Costa Concordia verspricht Aufträge, Investitionen und Arbeitsplätze. “Genua ist der ideale Hafen für die Verschrottung der Costa Concordia, weil sie hier errichtet wurde. Wir haben hart gearbeitet, um die besten Bedingungen für die Abwrackung zu garantieren”, betonte Hafenpräsident Luigi Merlo.

Michael Thamm, deutscher Geschäftsführer von Costa Crociere, Betreiberin des havarierten Schiffe, stieg nach dem Einlaufen an Bord der Costa Concordia und gratulierte dem Team um Projektleiter Nick Sloane, das das Schiff von der Insel Giglio nach Genua geführt hat. Thamm unterzeichnete die Dokumente, mit dem der Besitz des Schiffes der Firma Saipem zur Verschrottung übergeben wird. “Das Bergungsteam hat Tolles geleistet. Es war die größte Bergungsaktion in der Schifffahrtsgeschichte. Die Freude für die gelungene Operation darf uns nicht die Opfer dieses Unglücks vergessen lassen. Wir wollen dafür sorgen, dass so ein Unglück nie wieder vorkommt”, betonte Thamm.

Im Jänner 2012 sank die Costa Concordia vor der Insel Giglio im toskanischen Archipel. Die Katastrophe kostete 32 Menschen das Leben, 77 Österreicher waren an Bord, die sich retten konnten. Kapitän Francesco Schettino, der vor den Passagieren von Bord ging und sich selbst in Sicherheit brachte, steht seit einem Jahr in der toskanischen Stadt Grosseto wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht. Die nächste Audienz im Prozess ist am 21. September geplant.

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