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Coronavirus: Lokale ab 15. Mai bis 23.00 Uhr geöffnet

©APA | Unsplash
Ab 15. Mai gelten in der Gastronomie neue Regelungen, die Lokalen und Gasthäusern zumindest ein Aufsperren ermöglichen.
7 Regeln der neuen Normalität
Neue Lockerungen verkündet

Wie Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Dienstag in einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt darlegte, können die Betriebe wieder Gäste bewirten, wobei die Öffnungszeiten auf 6.00 bis 23.00 Uhr beschränkt sind.

Maximal vier Erwachsene pro Tisch

Dabei dürfen maximal vier Erwachsene samt ihren minderjährigen Kindern an einem Tisch Platz nehmen, wobei ein Mindestabstand von einem Meter zu den Nachbartischen eingehalten werden muss. Im Unterschied zum Servicepersonal, das einen Mund-Nasen-Schutz (MNS) zu tragen hat, besteht für die Gäste am Tisch keine Maskenpflicht. MNS-Masken sind aber beim Betreten und Verlassen des Lokals sowie bei Toilettenbesuchen vorgesehen.

Keine freie Sitzwahl

"Es gibt keine freie Sitzplatzwahl", betonte Köstinger. Tische seien vorab zu reservieren, wobei die Ministerin auf Nachfrage von einer "Empfehlung" und keiner "Reservierungspflicht" sprach. Ein vorheriger Anruf erleichtere den Gastronomen die Planung. Der Bewegungsradius in den Lokalen bleibt eingeschränkt. Ein Schankbetrieb an der Theke ist nicht erlaubt. Größere Familienfeiern werden "so nicht möglich sein", auch Gruppenreservierungen für mehrere Tische dürfen nicht angenommen werden, sagte Köstinger.

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"Es gibt eine große Sehnsucht, dass wir zurückkommen zu einem normalen Leben", meinte Köstinger. In Zeiten der Coronakrise stehe aber das Thema Gesundheit "über allem". Die zumindest bis Ende Juni geltenden Einschränkungen in der Gastronomie seien "ohne Alternative. Wir kämpfen gegen eine weltweite Pandemie".

Hotels dürfen Ende Mai öffnen

Was Nachtlokale, Bars und Diskotheken betrifft, gibt es laut Köstinger "keine gesicherte, valide Zukunftsprognose". Sie bleiben vorerst weiter geschlossen. Anders sieht es dagegen bei Hotels und Beherbergungsbetrieben auf, die mit 29. Mai für private Nächtigungen geöffnet werden. Man wolle "mehr Mobilität" schaffen und dafür sorgen, "dass Urlaub in Österreich möglich gemacht wird", sagte Köstinger. Buffets, etwa beim Frühstück, werden in der bisherigen Form aber nicht möglich sein.

In den Hotels werde es auch "engere Reinigungsintervalle" geben, der Mindestabstand und die hygienischen Vorsichtsmaßnahmen seien selbstverständlich zu beachten. Was die Wellness-Bereiche in den Hotels betrifft, zeigte sich Köstinger zuversichtlich, dass die Betreiber "gute, intelligente Konzepte" auf die Beine stellen werden, um die Gefahr einer Infektion mit SARS-CoV-2 hintanzuhalten.

Die nunmehrigen Lockerungsschritte sollen im Abstand von zwei Wochen evaluiert werden. Der Fahrplan gebe den Unternehmen jedenfalls Planungssicherheit, bemerkte Köstinger: "Die Betriebe können sich jetzt auf die Öffnung vorbereiten." Für die Betriebe und die Gäste kündigte Köstinger für Mittwoch eine neue Informationswebseite an, wo alle Details erklärt werden sollen.

Pressekonferenz der Regierung zum Nachsehen

Gastronomie und Hotellerie begrüßen Öffnungen

Nach dem am Dienstag fixierten Wiedereröffnungstermin für die österreichische Gastronomie am 15. Mai sowie dem für 29. Mai festgelegten Wiedereinstieg der Hotellerie durch die Bundesregierung hat es erleichterte Kommentare aus der Wirtschaft gegeben. Seit 16. März sind u.a. diese Branchen wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie geschlossen bzw. können nur Liefer- und Abhol-Service bieten.

"Mit dem heute fixierten Öffnungstermin für die heimischen Gastronomiebetriebe am 15. Mai hat die Regierung einen wichtigen Schritt für die Branche, aber auch für alle Österreicherinnen und Österreicher in Richtung Normalität gesetzt", erklärte Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Das Wiederhochfahren der Betriebe bezeichnet Pulker als "ersten, sehr wichtigen Schritt, der nach intensiven und letztlich erfolgreichen Gesprächen zwischen Interessensvertretung und Regierung nun fixiert werden konnte". Gemeinsam mit den Sozialpartnern und den Ministerien seien konkrete Vorgaben und Regeln für Gäste, Unternehmen und ihre Mitarbeiter erarbeitet worden. Diese würden am (morgigen) Mittwoch auf einer gemeinsamen Website von WKÖ und Tourismusministerium zu sehen sein.

"Endlich Klarheit"

Alle Gastrobetriebe dürfen ab Mitte Mai zwischen 06.00 und 23.00 Uhr aufsperren. Mit diversen Vorgaben wie Tischreservierung, keine freie Sitzplatzwahl, Abholung der Gäste beim Eingang und einem Maximum von vier Erwachsenen zuzüglich ihrer Kinder an einem Tisch sowie Maskenpflicht für Gäste beim Zugang oder Bewegen abseits des Tisches. Die WKÖ gab auch bekannt, dass etwa auch Gegenstände zum gemeinsamen Gebrauch am Tisch wie Salzstreuer, Brotkorb etc. vorerst untersagt sein werden.

Auch die Hotellerie hat nun mit dem 29. Mai auch einen fixen Anhaltspunkt der Politik erhalten. "Der heute von der Bundesregierung angekündigte Wiederöffnungstermin für die Hotellerie bringt den Betrieben nun endlich Klarheit, Planungssicherheit und die nötige Vorlaufzeit vor dem Hochfahren", kommentierte Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die Maßnahmen. Die Beherbergungsbranche sei eine der von der Coronakrise am härtesten getroffenen Branchen, da es bereits seit Februar - mit der zunehmenden Ausbreitung des Virus in China und Europa - für die Hotellerie massive Auswirkungen gibt.

Hoteliers fordern wirtschaftliche Absicherung

Auch die österreichische Hoteliers-Vereinigung (ÖHV) ist erfreut, fordert aber unabhängig davon eine wirtschaftliche Absicherung der Betriebe. "Das Wichtigste für die Arbeitgeber im Tourismus war und ist eine klare Perspektive. Die haben wir mit dem konkreten Datum für die Wiedereröffnung der Hotels auch für Urlaubsgäste", begrüßt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer den Plan der Regierung. "Die ersten Wochen und Monate werden wir jedenfalls als Investition in unsere Gäste und Mitarbeiter betrachten müssen. Aber auch darauf freuen wir uns schon sehr."

Wirtschaftlich gesehen könne man aber nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. "Wir müssen gemeinsam mit der Politik einen Umgang finden mit den riesigen Löchern in den Bilanzen. Es geht um viele Arbeitsplätze", so Reitterer. Auch Klarheit zum weiteren Fahrplan zur Absicherung der Betriebe durch rasche Liquiditätszufuhr und steuerliche Maßnahmen sei erwünscht.

Kritik der Gewerkschaft

Kritik kam von der Gewerkschaft vida. "Das Hochfahren der Gastronomie ist natürlich begrüßenswert, allerdings fehlen uns konkrete Maßnahmen, die Masse an arbeitslosen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wieder in Beschäftigung zu bringen", sagte Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, der sich vor allem über das Vorgehen der Regierung wundert. Verhaltensempfehlungen seien in Abstimmung mit den Sozialpartnern vor über einer Woche übermittelt und zu einem großen Teil eingearbeitet worden, aber: "Es hat aber keine Reaktion seitens der Regierung gegeben. Für mich ist das unverständlich."

(APA)

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