Das Thema Homosexualität ist leider immer noch ein Tabuthema in Vorarlberg. Studien belegen, dass 5 bis 10 Prozent der Bevölkerung homo- oder bisexuell sind. Politik und Kirche reagieren mit Ablehnung und Distanz auf die sensible Thematik. „Das Land Vorarlberg hatte im Dezember 2009 ihr Votum gegen den Gesetzesentwurf des Partnerschaftsgesetzes gegeben und damit eine klar ablehnende und diskriminierende Haltung gegenüber der rechtlichen Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Beziehungen gezeigt“, informiert Projektkoordinatorin Corinne Scherrer. „Auch die katholische Kirche weicht von ihrer diskriminierenden Haltung nicht ab. Allerdings haben homophobe Aussagen des Feldkircher Bischofs Fischer in der Bevölkerung für große Irritation und auch Empörung gesorgt. Er verglich damals Homosexuelle mit ‚anderen psychischen Erkrankungen wie z. B. Alkoholismus, die geheilt werden könnten“, erinnert Scherrer. Das von Land und Kirche propagierte Familienbild (Mama, Papa, Kind) werde oft als das einzig gültige propagiert. „Gerade darum braucht es Menschen, die offen zu ihren alternativen Lebensweisen stehen, die darüber berichten und die Gesellschaft bunter und freier machen“, führt die diplomierte Sozialarbeiterin fort.
Engagement an Schulen
Deshalb hat sich der Bregenzer Verein Go West und die Aktion Kritischer Schüler_Innen zum Ziel gesetzt, gleichgeschlechtliche Liebe zu enttabuisieren. Beim mit der „SozialMarie“ ausgezeichneten Projekt out@school besuchten aus diesem Grund selbstbewusste homo- oder bisexuelle Jugendliche sowie zwei erwachsene ProjektleiterInnen Vorarlberger Schulen. „Ende 2009 kamen Jugendliche der AKS mit der Idee zu Go West, eine Arbeitsgruppe zum Thema „Schule und Homosexualität“ zu bilden. Sie berichteten davon, dass in vielen Gymnasien dieses Thema kaum oder gar nicht behandelt würde. Für alle Involvierten war klar, dass eine Zusammenarbeit von Jugendlichen und Erwachsenen am sinnvollsten wäre“, erzählt die 34-Jährige.
„Positives Feedback“
In den Workshops sollen Vorurteile abgebaut und den gleichgeschlechtlich liebenden Menschen ein Gesicht gegeben werden. Unterschiedliche Lebensweisen sollen vermittelt, kennengelernt und letzen Endes akzeptiert werden. „Das Feedback war durchwegs positiv, insbesondere wurde die Offenheit der Workshop-Leitenden geschätzt. out@school wird weiterebestehen, da wir und auch involvierte Lehrpersonen bzw. SexualpädagogInnen einen großen Bedarf für die Behandlung dieses Themas sehen.“
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.