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Chrisammesse 2016

Chrisammesse im Feldkircher Dom.
Chrisammesse im Feldkircher Dom. ©Kath. Kirche Vorarlberg/Fehle
„Seid wie Ankerplätze im Meer“ Die Chrisammesse steht in der Diözese Feldkirch – nach dem Palmsonntag – am Beginn der Karwoche. Dabei betonte Bischof Benno Elbs ganz besonders, dass es Aufgabe aller Christ/innen sei, Wunden zu heilen sowie Architekt/innen der Kirche und Ankerplätze der Ruhe zu werden.


Feldkirch (PDF) Die Chrisammesse steht in der Diözese Feldkirch – nach dem Palmsonntag – am Beginn der Karwoche. Dabei betonte Bischof Benno Elbs ganz besonders, dass es Aufgabe aller Christ/innen sei, Wunden zu heilen sowie Architekt/innen der Kirche und Ankerplätze der Ruhe zu werden.

Die Weihe der Heiligen Öle bei der Chrisammesse bringt zu Beginn der Karwoche Priester, Diakone und Gläubige der Diözese Feldkirch im Dom St. Nikolaus zusammen. Die Priester und Diakone erneuernd dabei ihr Versprechen zum Dienst in der Kirche während die anwesenden Gläubigen die Weihe der Heiligen Öle mitfeiern. Es sind jene Öle, die während des Jahres in den Pfarren bei Taufen, Firmungen und Krankensalbungen verwendet werden.


Projektchor der Kirchenchöre im Dekanat Rankweil

Musikalisch gestaltet wurde die Chrisammesse heuer durch den Projektchor der Kirchenchöre des Dekanats Rankweil unter der Leitung von Domkapellmeister Benjamin Lack. Auf dem Programm stand die Messe in G von Christopher Tambling und an der Orgel begleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von Domorganist Johannes Hämmerle.


Architekt/innen der Kirche

Bischof Benno Elbs schließlich stellte im Blick auf die kommenden Kar- und Ostertage drei Gedanken in den Mittelpunkt seiner Predigtworte. Es gehe, so Bischof Benno Elbs, im Kern darum, dass jede Christin und jeder Christ zu Baumeistern der Kirche werde. „Das ist, glaube ich, eine Mission, eine Salbung auch für uns, dass wir Kirche bauen, dass wir Orte Gottes bauen in unserem Herzen und in vielen Gemeinden und Orten unseres Landes. Jeder und jede von uns hat unterschiedliche Charismen, Talente und Berufungen. Alle diese Gnadengaben, alle diese Gesichter des Geistes Gottes in unserem Herzen sollen wir dazu nutzen, dass die Kirche aufgebaut wird. (…) Ein Gesalbter, eine Gesalbte ist ein Architekt, eine Architektin der Kirche.“


Sicherer Hafen im Meer

In einem zweiten Schritt öffnete Bischof Benno Elbs den Horizont für das Weltgeschehen wie für die Kirche vor Ort, für die Weite und die Nähe und erinnerte alle Getauften daran, dass es auch ihre Aufgabe sei, Hafen und Ankerplatz für Menschen zu sein, die heimatlos, schutzlos und vertrieben sind. „Johannes Chrysostomus, der große Kirchenlehrer des 4. Jahrhunderts, hat ein Wort geprägt: ,Gott hat die Kirchen wie Häfen im Meer angelegt, damit ihr euch aus dem Wirbel irdischer Sorgen dahin retten und Ruhe und Stille finden könnt.‘ Wenn wir heute dieses Bild vor unserem inneren Auge betrachten, dann drängen sich wohl unweigerlich Bilder von Flüchtlingsbooten auf, die auf dem Mittelmeer treiben. Das Mittelmeer ist ein Meer der Verzweiflung geworden. Angst, Einsamkeit, Todesnot spricht aus den Augen und Gesichtern vieler Flüchtlinge, die sich in einen schützenden Hafen retten können.“

Die Aufgabe der Kirche sei es, so Bischof Benno Elbs weiter, „ein schützender Hafen im Meer zu sein, das ist auch ein Bild für die Kirche in unseren Breitengraden. Es gibt viele suchende, heimatlos gewordene Menschen. Und hier ist es, glaube ich, unsere Aufgabe als Kirche, Schutzräume für die Seelen der Menschen zu bauen, Obdach für ihr Leben.“


Verpflichtung öffentlicher Institutionen zur Solidarität

Ebenso betonte Bischof Benno Elbs und bezog sich damit auf die aktuelle Meldung, dass Hilfsorganisationen Spendengelder künftig von ihrer staatlichen Förderung abgezogen werden soll, dass es “eine Verpflichtung der öffentlichen Institutionen – eine Verpflichtung zur Solidarität” gebe. Gleichzeitig gebe es auch die Haltung der Nächstenliebe von Menschen. “Es ist nicht akzeptabel, dass die Haltung der Nächstenliebe und helfende Herzen von Menschen dazu dienen, das Budget des Staates zu schonen und sein finanzielles Engagement zurück zu nehmen”.


Wunden heilen im Feldlazarett Kirche

Zum Schluss griff Bischof Benno Elbs jenes Bild auf, mit dem Papst Franziskus den Zustand der Kirche skizziert hatte: Die Kirche als Feldlazarett, in dem es nicht darum gehe, den Schwerstverwundeten nach seinem Cholesterinspiegel zu befragen, sondern seine Wunden zu heilen.

„Es gibt so viele verletzte Menschen, verletzt von materiellen Problemen, verletzt von Skandalen, auch in der Kirche, verletzt durch das Gefühl, nirgendwo erwünscht zu sein, verletzt durch das Gefühl, nicht dazugehören zu dürfen. Wir wissen es alle, es gibt auch versteckte Wunden, Leute die sich zurückziehen, um ihre Wunden nicht zu zeigen. Sie gehen weg, vielleicht mit einem zornigen Gesicht, aber im Grunde ist es oft eine Wunde“, erklärte Bischof Benno Elbs. Gerade deshalb sei es heute umso wichtiger, dass wir uns alle als Gesalbte dazu verstehen, „Wunden zu heilen und den Menschen so diese zärtliche Liebe Gottes durch die Salbung zu verkünden.“

Baumeister/innen der Kirche, Ankerplätze im Meer der Verzweiflung und Heilung für die Wunden so vieler Menschen sollen alle Getauften sein. Ein großer Auftrag für alle Christinnen und Christen und ein schönes Ziel mit dem Blick auf Ostern.

 

Quelle: Kath. Kirche Vorarlberg/Fehle

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