Nachdem eine ätzende und stechend riechende Essigsäure abgepumpt und gesichert worden war, bestand nach Polizeiangaben keine Gefahr mehr für die Anrainer. Zuvor war der Bereich rund um die Firma weiträumig gesperrt worden.
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Chemische Reaktion in Behälter
Im Dosier-Raum der Firma war es in der Nacht auf Montag um 03.48 Uhr im Bereich eines mit der Chemikalie “Ozonit” gefüllten Behälters zu einer chemischen Reaktion gekommen. Ein Betriebstechniker, der die Anlage hochfahren sollte, sowie ein Mitarbeiter der Firma, der gerade mit Ladearbeiten beschäftigt war, hatten den ätzenden Dampf im Gebäude entdeckt. Durch eine chemische Reaktion kam es zu einer Rauchentwicklung, die die Brandanmeldeanlage auslöste.
Geistesgegenwärtig hatten zwei der Mitarbeiter noch die sogenannten Schutzblätter mitgenommen, um die Einsatzkräfte informieren zu können. Aus Dornbirn war ein Gefahrenschutzzug der Feuerwehr angefordert worden.
Firmengelände weiträumig abgesperrt
Die Einsatzkräfte sperrten das Firmengelände weiträumig ab. Nach der ersten Lageeinschätzung durch die Feuerwehr wurden die Bewohner der nahegelegenen Schäfferhofsiedlung und am Oberen Achdamm gebeten, aus Sicherheitsgründen Fenster und Türen geschlossen zu halten. Unter Verwendung einer Körperschutzausrüstung gelang es der Feuerwehr schließlich, den Inhalt des defekten Behälters abzupumpen und die Räumlichkeiten zu lüften und zu reinigen.
Um 09.24 Uhr konnte für die rund 100 betroffenen Anrainer Entwarnung gegeben werden. Um 10.32 Uhr wurden alle Straßensperren rund um das Gelände aufgehoben.
Genaue Ursache unklar
Die genaue Ursache für die chemische Reaktion ist derzeit noch unklar und Gegenstand weiterer Ermittlungen. Federführend bei der Ursachenforschung sind die Sachverständigen der Landesregierung, der Feuerwehr Dornbirn und des Landeskriminalamtes. Fest steht, dass es im Bereich eines Säurebehälters mit rund 30 bis 40 Liter “Ozonit”, einem Bleich- und Desinfektionsmittel, zu einer starken chemischen Reaktion und in weiterer Folge zu einer Verdampfung und Rauchentwicklung kam. Fremdverschulden schließt die Polizei nach derzeitigem Ermittlungsstand aus.
Berendsen: Anlage war außer Betrieb
Warum es zu der chemischen Reaktion kommen konnte, ist auch für Berendsen-Geschäftsführer Ivo Auer bislang unerklärlich: “Die Anlage wird von den Arbeitern täglich einer Sichtkontrolle unterzogen. Jeden Monat prüfen externe Techniker die Funktion”, so Auer. Nur wenige Minuten vor dem Vorfall sei ein Mitarbeiter an der Anlage vorbei gegangen – ohne etwas zu bemerken. Dabei müssten Essigsäure-Dämpfe in der Nähe sofort wahrnehmbar sein. Für Auer zusätzlich rätselhaft: Die Anlage war das ganze Wochenende und auch zum Zeitpunkt des Unfalls außer Betrieb. “Wir werden die Ursachen des Unfalls schon im eigenen Interesse sehr genau untersuchen”, betonte Auer abschließend. Er rechnet damit, dass das Unternehmen den Betrieb schon im Laufe des Tages wieder aufnehmen kann.
Atembeschwerden und Hautreizungen
Vier Mitarbeiter des Unternehmens sowie vier Feuerwehrmänner mussten nach Atembeschwerden und Hautreizungen vorsorglich ins Landeskrankenhaus Bregenz eingeliefert werden, konnten jedoch kurze Zeit später wieder entlassen werden. Die zunächst als verletzt gemeldeten Einsatzkräfte, die kurz nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus bereits wieder im Einsatz standen, waren als erste mit Atemschutzausrüstung ins Gebäude gegangen. Als sie danach ihre Masken abgenommen hatten, klagten sie über starkes Brennen im Gesichtsbereich.
Großaufgebot der Einsatzkräfte
An dem Großeinsatz waren sechs Feuerwehren mit 20 Fahrzeugen und insgesamt 122 Mann, ein Gefahrenstoff-Sachverständiger der Landesregierung, die Polizei mit fünf Doppelpatrouillen und zehn Einsatzkräften sowie die Rettung mit drei Fahrzeugen und zwölf Helfern beteiligt.
Berendsen: 190 Mitarbeiter in Vorarlberg
Die Firma in Hard gehört zum britischen Berendsen-Konzern. Am Standort in Vorarlberg sind rund 190 Mitarbeiter beschäftigt, die hauptsächlich auf die Reinigung von Textilien aus dem Gesundheitsbereich spezialisiert sind. Nach Firmenangaben werden täglich rund 35 Tonnen Wäsche gereinigt. (red/APA)
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