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Chalkidike: "Es war haarscharf"

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Heimkehrer wieder in Wien: Berichte von panikartigen Zuständen. Einige sind nur „haarscharf“ den Flammen entkommen.

115 österreichische Urlauber sind am Donnerstagabend aus dem griechischen Waldbrand-Gebiet auf Chalkidike zurückgekehrt und in Wien-Schwechat gelandet. Verletzt wurde bei den Bränden nur eine Österreicherin – für einige Urlauber aus der Alpenrepublik sei es jedoch „haarscharf“ gewesen, wie ein Tourist der APA berichtete.

Karl Müllaner war mit seiner Familie in Hanioti „mitten drin“. „Am Montag abend war Chaos pur“, erzählte seine Frau Margit. „Da sind wir mehr oder weniger um unser Leben gelaufen“, ergänzte ihr Mann. Es sei aber bei weitem nicht so dramatisch gewesen, wie von vielen Medien dargestellt. „Ich habe mich nie dem Tod ausgeliefert gefühlt“, meinte die Touristin. Um 3.30 Uhr seien sie wieder in den Betten gelegen.

Vorzeitig abreisen wollte die Familie nicht, „weil es uns sicher erschienen ist“, so Müllaner. „Wir hätten sogar noch eine Woche angehängt“, meinte er. Dennoch sei es „haarscharf“ gewesen, weil der Wind andauernd gedreht habe – das Feuer drohte erneut aufzuflackern. Rauchig sei es gewesen, berichtete Margit Müllaner. Die Geruchsbelästigung war stark und der Rauch habe in den Augen gebrannt. Wirklich gestört habe die Familie aber nur die Übertreibung der Medien, meinte der Urlauber.Viele österreichische Passagiere aus der Maschine haben von dem Feuer auf Chalkidike nur wenig mitbekommen. „Wir waren ganz am Anfang der Landzunge Kassandra und haben nur die Löschflugzeuge gesehen“, berichtete ein Urlauber.

„Ich bin am Montagabend mit meiner Frau Christine und meiner Tochter Isabella in Todesangst zum Strand geflüchtet. Wir sahen die Flammen vom Speisesaal aus, sie kamen immer näher, das Personal hat trotzdem weiterserviert”, schilderte Manfred Lirk aus München. Mit bedrohlicher Geschwindigkeit sei die Feuerwalze auf den Ferienort Pefkochori zugerast. „Ich lief noch auf unser Zimmer, schnappte das Handy, und dann rannten wir um unser Leben zum Meer – dort war die breiteste, unbewachsene Stelle.”

Geholfen hätten ihnen dort Einheimische eines nahe gelegenen Hotels. „Die besorgten uns nasse Tücher, die wir auf unsere Gesichter legten, um überhaupt atmen zu können. Zum Glück stoppte das Feuer vor uns”, sagte Manfred Lirk mit Tränen in den Augen. Seine Familie wurde am nächsten Tag mit anderen Urlaubern in ein Hotel nach Thessaloniki gebracht. „Wir haben den Urlaub abgebrochen, eigentlich wollten wir eine Woche länger bleiben. Der Reiseveranstalter Alltours hat uns versichert, dass er für die entgangenen Hotelkosten aufkommt.”

Von panikartigen Zuständen am Strand berichtete Annemarie Monitzer (47) aus Bischofshofen, die mit ihrem Mann Arnold (45) und Sohn Arnold junior (18) die Horrornacht ebenfalls am Strand erlebten. „Momentan ist eine Hysterie ausgebrochen. Die Leute drängten aneinander, einige sind zusammengestoßen und haben sich an den Köpfen verletzt. Die Asche ist uns nur so entgegen geflogen”, erzählte die Ehefrau, die eine leichte Rauchgasvergiftung erlitten hatte und zu Hause gleich einen Arzt aufsuchen wird.

“Ärzte oder Polizisten haben wir weit und breit keine gesehen”, kritisierte ihr Mann, der Berufssoldat ist. „Unsere größte Angst war, dass wir vom Feuer eingeschlossen werden. Der Wind hat die Flammen zum Glück in die entgegengesetzte Richtung über den Hügel getrieben.” Am Strand hat sich die Salzburger Familie die nächstbeste Liege geschnappt und zwei Meter vom Meer entfernt die Nacht verbracht. „Die Hotelleitung hat Wasser und Weintrauben gebracht.”

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