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CH: Besorgnis um Atomendlager

In den meisten Ländern mit Entsorgungsprogrammen für radioaktive Abfälle werden Lösungen gesucht, welche die Lagerung in Gesteinsformationen ermöglicht.  Entsorgungsplan | Schweiz will Bedenken ausräumen

Ein definitives Endlager für hochaktiven Müll wurde bisher nicht gebau.

Das geplante Atomendlager Benken in der Schweiz wirft zahlreiche Fragen auf.

Wie wird das Problem radioaktiver Abfälle im Ausland gelöst?

Warum will die Schweiz ein weltweites Entsorgungsproblem im Alleingang lösen?

Im neuen Kernenergiegesetz ist festgehalten, dass die in der Schweiz anfallenden radioaktiven Abfälle grundsätzlich im Inland entsorgt werden.

Mit welchen Mengen wird gerechnet?

Die Experten gehen bei einer angenommenen Laufzeit der Akw von 60 Jahren von 8000 m3 abgebrannten Brennelementen, 1000 m3 verglasten hochaktiven Abfällen und 7000 m3 verfestigten langlebigen Abfallmengen aus.

Welche Vorbehalte gibt es gegen Benken?

Ein junges, unruhiges Gestein dürfte eigentlich für eine Endlagerstätte nicht in Frage kommen, so Kritiker. Nachdem 1993 im Granit der Zentralschweiz ein Endlager durch einen Volksentscheid abgelehnt wurde, war plötzlich die Endlagervariante Benken „ideal“.

Kann das Volk auch gegen Benken votieren?

Inzwischen ist das nationale Vetorecht gestrichen worden. Es gibt keine Möglichkeit der Volksinitiative mehr.

Sind Unfälle bei Atomtransporten gefährlich?

Es gab bereits Unfälle, doch in keinem Fall kam es zu nennenswerten Strahlenexpositionen. Im französischen Grenzgebiet entgleiste 1997 ein Zug mit abgebrannten Brennelementen. Zur Freisetzung von Radioaktivität kam es nicht.

Wie gefährlich sind Erdbeben?

Laut Erdbebengefährdungskarte ist das Weinland kein Hochrisikogebiet. Die Anlagen über Tag werden gegen Erdbeben ausgelegt. Untertägige Anlagen sind sehr widerstandsfähig und erfordern diesbezüglich keine weiteren Maßnahmen.


Pressaussendung der Grünen

Landesregierung in Sachen Atomendlager säumig

“Die Vorarlberger Landesregierung muss umgehend ins Konsultationsverfahren zum Atomendlager in Benken eingreifen”, verlangt die Umweltsprecherin der Grünen, LAbg. Katharina Wiesflecker. “Dieses Verfahren endet am 15. Dezember, da ist Eile angesagt. Einen Monat hat LH Sausgruber schon verschlafen.”

Die Grünen, die am vergangenen Freitag als Erste auf bevorstehende Genehmigung des Endlagers hingewiesen hatten, erneuern ihre Forderung: “Im Sicherheitsinteresse Vorarlbergs muss die Landesregierung unabhängige Fachleute – aus den Bereichen Geologie, Hydrologie, Bergbau, Materialwissenschaft etc. – namhaft machen und die Angaben der Betreiber überprüfen”, so die grüne Abgeordnete.

Wiesflecker weist darauf hin, dass sowohl die eidgenössische Kommission für die Sicherheit von Kernanlagen wie auch die Nuclear Energy Agency der OECD die Korrosion der Stahlbehälter, die Auswirkungen der Gasentwicklung, der erhöhten Temperaturen und des Drucks auf das Gestein als Gefahren sehen und entsprechende Maßnahmen verlangen. “Wenn sogar die Atomagenturen solche Probleme aufzeigen, sollten bei der Landesregierung die Alarmglocken schrillen”, so Wiesflecker.

“Wo wenn nicht in einem solchen Verfahren kann die Frage des Ausstiegs aus der Atomenergie mit Nachdruck gestellt werden”, fragt die grüne Umweltsprecherin. “Keine Behörde dieser Welt kann die Sicherheit eines Atomlagers für Millionen von Jahren garantieren – solange sind die Materialien aktiv.”

“Es ist mir unverständlich, warum die Landesregierung hier nicht massiv protestiert. Das eidgenössiche Departement für Umwelt – das Schweizer Umweltministerium – hat in einer Medienmitteilung am 12. September die ‘kontinuierliche und offene Information zuhanden der betroffenen Behörden, der Bevölkerung und des benachbarten Auslands’ als ‘zentrales Anliegen’ bezeichnet und diese zur Mitarbeit eingeladen. Ich glaube, dass wir die Schweizer beim Wort nehmen können”, so Wiesflecker abschließend.


Presseaussendung der SPÖ:

Nein zum Atommüllendlager in Benken

„Österreich hat sich vor mehr als 25 Jahren gegen die Atomkraft ausgesprochen. Deshalb muss sich Umweltminister Pröll eindeutig gegen das geplante Endlager in der Schweiz wehren und nicht nur kritisch dazu Stellung nehmen. Gefragt wäre allerdings auch ein Machtwort von Bundeskanzler Schüssel“, fordert die Umweltsprecherin des Sozialdemokratischen Landtagsclubs und Präsidentin der Sozialistischen Bodensee-Internationale LAbg. Olga Pircher mehr Engagement von der Bundesregierung in Sachen Benken.

Nicht nur bedenklich, sondern äußerst gefährlich seien diese Pläne vor allem deshalb, weil der Bodensee ein großer Trinkwasserspeicher sei und etwaige Unfälle verheerende Folgen nach sich ziehen würden.

Überhaupt, so Pircher weiter, seien auch innerhalb der Europäischen Union wieder vermehrt Tendenzen zum Ausbau der Atomkraft spürbar. Dazu meint sie abschließend: „Ungarn, Slowenien, die Slowakei und auch Finnland planen den Bau weiterer Atomkraftwerke. Dadurch wird das große Ziel, irgendwann frei von Atomkraft zu sein, total ausgehöhlt. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, dass Österreich ein Zeichen gegen das geplante Endlager in Benken setzt und sich unmissverständlich dagegen ausspricht.“

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