Bolter hat, wie berichtet, auf 268 Seiten die Anklageschrift geschrieben. Darin beschreibt der Staatsanwalt, wie seiner Meinung nach in den letzten JahrenamBezirksgericht neben mehreren manipulierten Verträgen vor allem 26 falsche Testamente erstellt wurden. Davon ist es seiner Darstellung nach bei rund 20 erfundenen Testamenten dann auch tatsächlich zu Vermögensverschiebungen gekommen. Den dabei entstandenen Gesamtschaden beziffert der Strafverfolger mit rund elf Millionen Euro.
Seit längerer Zeit ist den Ermittlern klar, wer weswegen angeklagt werden soll. Seit Monaten prüfen die Oberstaatsanwaltschaft Innsbruck und das Justizministerium die Ermittlungsergebnisse.
Zehn Beschuldigte sollen angeklagt werden. Vier von ihnen sind Mitarbeiter des Dornbirner Bezirksgerichts. Als Haupttäter gilt der suspendierte Leiter der Geschäftsstelle des Bezirksgerichts, der dort auch als Grundbuch-Rechtspfleger tätig war. Auch fünf seiner Angehörigen werden als Mittäter beschuldigt. Sie sollen jedoch nicht alle zeitgleich angeklagt werden, sondern in verschiedenen Abständen.
Zwei Personen in U-Haft
In U-Haft befindet sich seit November 2009 neben dem Geschäftsstellenleiter auch sein Freund der Buchhalter, der bei den Testamenten als falscher Erbe eingesetzt wurde. Aus der U-Haft entlassen wurden die drei anderen Dornbirner Justizbediensteten, die ebenfalls angeklagt werden sollen: zwei weitere Rechtspfleger, von denen einer pensioniert ist, und der ehemalige Leiter der Außerstreitabteilung.
Die Staatsanwaltschaft Steyr hat wegen eines zusätzlichen gefälschten Testaments die vier Dornbirner Justizmitarbeiter, den Buchhalter und die Vizepräsidentin des Landesgerichts Feldkirch angeklagt. In der Anklageschrift aus Oberösterreich wird Richterin Kornelia Ratz vorgeworfen, am BG Dornbirn ein gefälschtes Testament ihres verstorbenen Großcousins bestellt zu haben. (NEUE/Seff Dünser)
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