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Causa Holzpreis: Vor Ort im größten Ländle-Sägewerk

Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Angesichts der Baustoff-Preisexplosion, gerade für Holz, sprach VOL.AT mit GF Joachim Erhart auf dem Betriebsgelände in Sonntag. Holzbau-Innung macht mit Schreiben Druck auf Regierung.
Rhomberg: Massiver Preisanstieg bei Rohstoffen
Betriebe müssen schließen
Anfrage der Grünen
"Faire Preise für Waldbesitzer"

Das Thema sorgt weiter für Gesprächsstoff. Holz, gerade für den in Vorarlberg so attraktiven Holzbau, ist zum raren Gut geworden. Trotz voller Auftragsbücher können heimische Betriebe mit den teilweise doppelt so hohen Rohstoff-Preisen, gerade wenn es um Konstruktions-Vollholz, OSB-Platten oder verleimte Produkte geht, nicht mehr mithalten. Großindustrielle Anbieter dieser gefragten Ware liegen meist außerhalb von Vorarlberg und liefern an Großkunden, auch angesichts der gestiegenen Nachfrage auf dem Weltmarkt, hervorgerufen durch den massiven Import der Güter vonseiten der USA und China. Kleinere Firmen aus dem Segment sehen sich mit massiven Lieferengpässen und fehlender Planungssicherheit konfrontiert.

Im VOL.AT vorliegenden Schreiben machen die Holzbau- und Zimmereibetriebe ihrem Ärger Luft und richten konkrete Forderungen an die Regierung.

Brief mit Forderungen der Innung an die Bundesregierung

In einem VOL.AT vorliegenden Schreiben richten sich die österreichischen Holzbau- und Zimmereibetriebe eindringlich an die Regierung und die zuständigen Minister Köstinger, Schramböck, Gewessler und Kocher.

Als Lösungsvorschläge werden im Brief folgende Punkte genannt:

  • Mobilisierung aller möglichen Holz-Einschlagsmengen zu fairen Preisen für die Waldbauern
  • Entbürokratisierung der Abläufe zur Holzmobilisierung – Konsequente Umsetzung der geplanten Einschlagsmengen – Sicherung der Nahversorgung mit Holz.
  • Maßnahmen zur Sicherstellung von öko-sozialen Wirtschaftsabläufen in der Wertschöpfungskette Holz auf nationaler und auch auf europäischer Ebene.
  • Schaffung eines europäischen Großhandelspreisindex für Holzprodukte nach dem Vorbild beim Stahl

Außerdem fordern sie neben Ausgleichszahlungen ein Verbot von klimaschädlichen Rundholzexporten aus Europa und eine Mobilisierung der Holz-Einschlagmengen zu fairen Konditionen für die Waldbesitzer. Erstaunlicherweise schlägt sich die gestiegene Nachfrage bis dato nämlich kaum auf den Festmeterpreis für den Grundrohstoff nieder, wie auch DI Thomas Ölz vom Waldverband gegenüber VOL.AT bestätigte.

Lokalaugenschein bei Erhart Holz im Großen Walsertal

"Die Nachfrage nach Schnittholz ist aktuell sehr hoch", bestätigt GF Joachim Erhart die aktuelle Situation. Mit bis zu 60.000 Festmetern Holz verarbeite der Betrieb in Sonntag rund ein Viertel des gesamten Vorarlberger Bestandes. Das Holz stamme aus den heimischen Wäldern sowie der gesamten Bodenseeregion, also auch aus Deutschland und der Schweiz. Genauso setzte sich auch das Netz seiner Kunden zusammen, führt der Holzexperte weiter aus. "Die Preissteigerungen schlagen sich in erster Linie bei den Produkten nieder, die von großen Holzindustrien weiterverarbeitet werden. Als klassisches Sägewerk schneiden, trocknen oder hobeln wir das Holz. Generell hat sich das Rundholzangebot nach der Katastrophen-Saison im Vorjahr wieder normalisiert. Wir haben aber bereits im Herbst auf die Situation reagiert. Andere trifft es jetzt umso härter. Die Forstbetriebe haben an der Grenze zur Rentabilität gearbeitet. Deswegen ist es recht und billig, dass die Preise für das Rundholz, so wie es im Wald am Stock steht, eine vernünftige Wertigkeit erhält", informiert der Sägewerk-Betreiber und Holzhändler.

Großkonzerne haben niedrigen Rundholzpreis strapaziert

Generell sei der Holzpreis sehr sensibel zu bewerten, führt Erhart fort: "Zweifellos haben international exportierende und importierende Großkonzerne, auch mit Sitz in Österreich, den Rundholzpreis ausgenützt und Lieferanten vor den Kopf gestoßen. Als regionale Verarbeiter und Verkäufer pflegen wir einen nachhaltigen Umgang mit Kunden und Lieferanten, was uns hoffentlich mittelfristig zugutekommt." Grundsätzlich sei die Zusammenarbeit zwischen den Vorarlberger Sägern und den Forstbetrieben ausgezeichnet und werde von beiden Seiten positiv gelebt. Man sei aber offen für neue Akzente, um regionale Strukturen und Wertschöpfungsketten im Sinne einer Holz-Autonomie immer offen: "Generell halte ich es als Gebot der Stunde, Möglichkeiten jetzt zu analysieren, um gemeinsam mit Forst- und Zimmerei-Betrieben einen gemeinschaftlichen Weg zu finden."

(VOL.AT)

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