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Tödtling-Musenbichler wird erste Caritas-Präsidentin

Steirische Direktorin folgt Michael Landau nach
Steirische Direktorin folgt Michael Landau nach ©APA/CARITAS ÖSTERREICH
Nora Tödtling-Musenbichler wird die erste Präsidentin der Caritas Österreich. Bei der Vollversammlung der katholischen Hilfsorganisation am Dienstag in Götzis wurde die 40-jährige Caritasdirektorin der Steiermark und bisherige Caritas-Vizepräsidentin zur Nachfolgerin von Michael Landau gewählt, der sich nach zehn Jahren zurückzieht. Tödtling-Musenbichler ist die erste Frau an der Spitze der Caritas.

Die Steirerin war zwischen 2010 und 2021 Leiterin und Koordinatorin der VinziWerke Österreich, 2022 wurde sie Direktorin der Caritas Steiermark, seit Ende des vergangenen Jahres war sie auch Vizepräsidentin der Caritas Österreich. Nach dem Rückzug des Priesters Landau übernimmt mit Tödtling-Musenbichler wieder eine Laiin die Führung der katholischen Hilfsorganisation. Zwischen 1995 und 2013 hatte mit Franz Küberl bereits einmal ein Nicht-Geistlicher die Caritas geführt.

Als neuer Vizepräsident der Caritas wurde bei der Caritas-Vollversammlung am Dienstag in Vorarlberg Alexander Bodmann, Caritasdirektor von Wien, gewählt. Die weiteren Präsidiumsmitglieder sind Melanie Balaskovics, Caritasdirektorin von Eisenstadt, sowie Walter Schmolly, Caritasdirektor von Feldkirch, wie die Caritas in einer Aussendung mitteilte.

Der 63-jährige Landau hatte erst am Samstag bekanntgegeben, nach zehn Jahren in dieser Funktion aufzuhören. Er bleibt noch bis Ende Jänner 2024 im Amt, bevor Tödtling-Musenbichler offiziell übernimmt. Seine Funktion als Präsident der Caritas Europa wird sich Landau auch danach weiterhin widmen. Die Wahl Tödtling-Musenbichlers lobte Landau am Dienstag als "starkes, weibliches Zeichen für die Caritas nach innen wie nach außen". Caritas-Generalsekretärin Anna Parr lobte die neue Präsidentin der Caritas Österreich als "ausgewiesene Sozialexpertin und Caritas-Direktorin mit viel Erfahrung".

Tödtling-Musenbichler äußerte sich erfreut über ihre Wahl und erklärte, ihr sei es gerade in Zeiten multipler Krisen wichtig, dass die Caritas "die Werte der Solidarität und des Zusammenhalts" weiterhin lebe und "Menschen in Not eine starke und laute Stimme gibt".

Gratulationen kamen auch aus der Politik: Bundespräsident Alexander Van der Bellen freute sich im Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter), dass "mit Nora Tödtling-Musenbichler heute erstmals eine Frau zur Präsidentin der Caritas Österreich gewählt wurde". Zugleich bedankte sich Van der Bellen bei Landau für dessen "beispielgebendes" Engagement für Menschen in Not.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) dankte Landau ebenfalls für seine Arbeit und gratulierte Tödtling-Musenbichler. "Ich freue mich auf gute Zusammenarbeit mit der neuen Präsidentin", so der Kanzler auf X. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach von einem "tollen Zeichen, dass eine Organisation, die wie keine andere für Zusammenhalt steht, nun erstmals von einer Frau geleitet wird". Er kenne Tödtling-Musenbichler gut und habe ihre bisherige ausgezeichnete Arbeit in der Steiermark sehr geschätzt, so Kogler.

Auch die Grüne Klubobfrau Sigrid Maurer zeigt sich erfreut, dass erstmals eine Frau an der Spitze der Caritas steht. "Die Caritas ist eine der wichtigsten Partner:innen im Kampf gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit. Eine starke Stimme ist ihr gewiss", so Maurer auf X. Auch der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) und Vizelandeshauptmann Anton Lang (SPÖ) gratulierten Tödtling-Musenbichler: "Die Caritas ist für das Land Steiermark ein wichtiger Partner und Verbündeter und zusätzlich als sozialer Dienstleister von enormer Bedeutung für unser Bundesland. Wir freuen uns sehr, dass mit Nora Tödtling-Musenbichler eine Steirerin, die sich in der Caritas der Diözese Graz-Seckau bereits bestens bewährt hat, künftig als Präsidentin fungieren wird."

Erster Präsident der Caritas Österreich war ein amtierender Weihbischof: Jakob Weinbacher aus der Erzdiözese Wien hatte das Amt von 1947 bis 1952 inne. Ihm folgte Prälat Hermann Pfeiffer (1952 bis 1964), der wiederum von Prälat Leopold Ungar abgelöst wurde. Seine Amtszeit erstreckte sich von 1964 bis 1991. Einen Kurzauftritt hatte danach der jetzige Sprecher der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, der nur vier Jahre, von 1991 bis 1995, verblieb. Abgelöst wurde er vom ersten Laien in diesem Amt, Franz Küberl, der 18 Jahre als Präsident amtierte. 2013 übernahm der damalige Wiener Caritas-Direktor Michael Landau.

(APA)

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