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Caritas sagt Nahrungsmittel-Spekulanten Kampf an

Dramatische Ernährungslage - vor allem in Afrika. Spekulanten verdienen daran.
Dramatische Ernährungslage - vor allem in Afrika. Spekulanten verdienen daran. ©AP
Es ist wohl eine der skrupellosesten Methoden des Geldscheffelns: Während über eine Milliarde Menschen hungern, verdienen Geschäftemacher ein Vermögen - indem sie an den Börsen auf Nahrungsmittel spekulieren.

Ihre Stirne tragen schon längst Sorgenfalten, auch die neuesten Nachrichten dürften die Stimmungslage bei den Verantwortlichen der FAO (Welternährungsorganisation) wohl kaum verbessern: Denn die Preise der Grundnahrungsmitteln stehen vor einer erneuten Explosion. Die Reserven für Weizen, Mais und Reis schwinden schon seit Jahren dahin. Verschärfend kommt hinzu, dass viele der großen Export-Länder bereits angekündigt haben, ihre Ausfuhren deutlich zu drosseln.

Fehlentwicklungen im Agrar-Bereich

Nicht zuletzt wirken sich viele Fehlentwicklungen im landwirtschaftlichen Bereich negativ auf die Ernährungslage aus: Etwa die “Umwandlung” vieler Flächen von der Nahrungsproduktion hin zur Produktion von pflanzlichen Ölen. So trägt auch die Äthanolproduktion zur gegenwärtigen Situation bei. Überdies verschärft das Verbrennen von Weizen als Heizmittel, in Österreich von der FPÖ (“Heizen mit Weizen”) propagiert, die Situation weiters.

Aber auch in der sogenannten Dritten Welt wurden Fehler gemacht. Allen voran erwies sich die Idee des “Cash Crops”, also des Exports von Agrarprodukten – um sich dann am Weltmarkt mit höherwertigen Gütern versorgen zu können – in Summe als kapitaler Fehlschlag.

Mit Unterschrift gegen Spekulanten

Zu diesem ohnedies explosiven Gemisch fügen sich nun Spekulanten, welche mit dem Not der Menschen Geschäfte machen. Diese verfügen dank der “Bankenrettungspakete” über genügend billiges Zentralbankgeld, um das Treiben auf den Märkten noch richtig anzufachen. Die Spekulation auf Nahrungsmittel treibt die Preise für Grundnahrungsmittel weiter in die Höhe. Gerade für Familien in Entwicklungsländern, die weit mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden müssen, ist das fatal. Die Caritas möchte deshalb mit der Initiative “Schluss mit Spekulation auf Nahrungsmittel” den Spekulanten Grenzen aufzeigen. Sie fordert vom Gesetzgeber:

  1. Transparenz an den Rohstoffbörsen (z.B. durch strenge Berichtspflichten)
  2. ein Verbot von Investmentfonds an den Agrarrohstoffmärkten
  3. strikte Beschränkungen für jeden Terminhandel mit Nahrungsmitteln (z. B. durch unumgehbare Positionslimits)
  4. wirksame Kontrollen durch starke Aufsichtsbehörden, die auch präventiv eingreifen können
  5. Finanzakteure, die nicht am physischen Agrarmarkt tätig sind, dürfen nur an regulierten Märkten handeln

Hier geht es zur Unterstützung zur Petition!

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