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BZÖ-Aufbau im Ländle "bewusst langsam"

Der Aufbau des BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich) in Vorarlberg läuft nach Angaben des geschäftsführenden BZÖ-Obmanns Vizekanzler Hubert Gorbach (B) mit gewollter Langsamkeit.

VN: Viele Landsleute – auch in anderen Parteien – können nicht nachvollziehen, warum Sie mit fliegenden Fahnen die FPÖ verlassen und Jörg Haider gefolgt sind. Wollten Sie am Futtertrog bleiben?

Gorbach: Nein, diese Optik ist falsch. Unter allen Regierungsmitgliedern ist mir der Schritt am schwersten gefallen. Schließlich haben mich aber mehrere Punkte motiviert. In diesem Frühjahr wurde das Drängen der destruktiven Kräfte in der FPÖ auf den Gang in die Opposition so stark, dass fünf Jahre Aufbauarbeit kaputt gegangen wären. Ich war selbst Mitkonstrukteur der schwarz-blauen Koalition und wollte, dass der Weg fortgesetzt wird. Der Bestand der Regierung war mir nicht wurscht.

VN: Und da kehrten Sie der Partei so einfach den Rücken?

Gorbach: Ich habe ja meine Gesinnung nicht geändert. Ich halte Parteien seit langem für viel zu mächtig. Bereits 1995 habe ich als Landesrat in Vorarlberg und Mitglied der Bundesparteileitung einen Antrag auf Satzungsänderungen eingebracht. Ich habe darin neue Formen von Bündnissen mit Bürgern gefordert. Die FPÖ sollte eine Bürgerbewegung werden.

VN: Als BZÖ-Geschäftsführer können Sie auch auf ein Parteiprogramm verzichten?

Gorbach: Wir müssen weg von Ideologien und Parteiprogrammen, heute ist alles viel stärker fließend als früher. Alles, was Regulierungswahn und Bürokratie verursacht, sollte zurückgedrängt werden. Ich stehe für eine Politik der Werte, wie Familie, Heimat und Eigenverantwortung. Das betrifft die Wirtschaft ebenso wie den Bereich Verkehr.

VN: Der Aufbau des BZÖ läuft vor allem in Vorarlberg äußerst schleppend. Was ist los?

Gorbach: Die Langsamkeit ist von uns gewollt. Ich will jetzt zunächst die gute Bundespolitik weitermachen und werde bald mehr in Vorarlberg sein. Außerdem wollte ich auch Rücksicht auf meine Freunde in der Vorarlberger FP nehmen. Sie sollen als eigenständige Organisation Zeit zur Beobachtung des BZÖ auf Bundesebene haben.

VN: Wann startet das BZÖ in Vorarlberg durch?

Gorbach: Wir bilden jetzt nicht gleich ein Team. Es muss wachsen, wir machen die Leute interessiert. Die Kerngruppe wird sich dann aus bekannten Menschen der früheren FP Vorarlberg und aus neuen zusammensetzen. Der provisorische Sprecher Andreas Blum koordiniert die Arbeiten. Ende des Jahres ist der Gründungskonvent vorgesehen.

VN: Wollen Sie den Vorarlberger Freiheitlichen Zeit geben, um unter das Bündnisdach zu kommen?

Gorbach: Das hoffe ich sehr. Jetzt muss die Sache aber vorerst einmal reifen.

VN: Die Generalsekretäre von FPÖ und BZÖ, Klement und Scheuch, denken bereits über die Wiedervereinigung nach, da die beiden Gruppen allein kaum eine Chance haben, ins Parlament zu kommen.

Gorbach: Aus heutiger Sicht ist das nicht aktuell. In der FPÖ sind Kräfte am Werk, die nicht die gesamtösterreichische Politik, sondern sich selbst im Auge haben.

VN: Meinen Sie Stadler und Strache?

Gorbach: Ich nenne keine Namen. Wer die politische Szene beobachtet, weiß ganz genau, welche Personen ich meine.

BZÖ-Aufbau in Vorarlberg „bewusst schön langsam“: Vizekanzler Hubert Gorbach.

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