Weiterhin keine Details gibt es zu der offenbar bereits für 2019 geplanten gemeinsamen Bundesmuseenkarte. “Wir arbeiten intensiv daran”, hieß es dazu aus dem Kulturministerium auf Nachfrage der APA. Beim gestrigen Kulturausschuss war ein entsprechender Entschließungsantrag der Regierungsparteien angenommen worden.
Wie die Umsetzung konkret aussehen soll, ist nicht bekannt. “Eines der kulturpolitischen Ziele von Bundesminister Gernot Blümel ist, den Besuch der Bundesmuseen durch spezielle preisliche Angebote attraktiver zu machen, insbesondere für Familien”, so eine Minister-Sprecherin. “Eine gemeinsame Bundesmuseenkarte ist eine Möglichkeit, das umzusetzen.”
Kritik von der Opposition
Nachdem schon vor dem Ausschuss “Jetzt”-Kultursprecher Wolfgang Zinggl beklagt hatte, ein inhaltlich gleichlautender Antrag von ihm sei zuvor vertagt worden, herrscht nun Unmut darüber, dass zwar ÖVP-Kultursprecherin Maria Großbauer während des Ausschusses in einer Presseaussendung gemeldet hatte: “Gemeinsame attraktive Karte für die Bundesmuseen kommt noch heuer!”, beim Ausschuss selbst aber weder von ihr noch von Kulturminister Blümel Details über die konkrete Ausgestaltung des geplanten Angebotes zu erhalten waren.
“Das ist keine seriöse Kulturpolitik; das war gestern ein Schmierentheater”, erboste sich SP-Kultursprecher Thomas Drozda in einer Aussendung.
“Unser konkreter Antrag für eine Jahreskarte wurde von den Regierungsfraktionen abgelehnt. Dafür haben sie ihren völlig nichtssagenden Antrag angenommen. Deutlicher kann man die Hilflosigkeit in der Kulturpolitik nicht zum Ausdruck bringen”, zeigte sich Zinggl verärgert.
Sepp Schellhorn, NEOS-Kultursprecher, ortet “Showpolitik” und zeigt sich “grundsätzlich offen dafür, dieses Thema zu diskutieren, verschiedene Möglichkeiten durchzudenken und vor allem durchzurechnen. Eine Variante, mit der man mehr Museumsbesuche motivieren könnte, wäre, dass zu jeder gekauften Jahreskarte eines Bundesmuseums ein freier Einzel-Eintritt in die anderen Museen dazu kommt. So schaffen wir Anreize.”
Buchpreisbindung sorgt ebenfalls für Aufregung
Mit einem eigenen – gestern abgelehnten – Antrag ist Schellhorn allerdings noch heute unter Druck geraten. Sein Antrag zur Evaluierung der Wirkung der Buchpreisbindung stieß auf Ablehnung aller Fraktionen, Kulturminister Blümel warnte heute zusätzlich in einer Aussendung, die NEOS würden die Abschaffung der Buchpreisbindung suggerieren, was “die heimische Branche massiv schädigen und unseren Interessen daher vollkommen zuwider laufen” würde. Dadurch sah sich heute auch der Hauptverband des Buchhandels zu einer Aussendung veranlasst: Der Antrag mache “fassungslos”, betonte dessen Präsident Benedikt Föger.
Die Buchpreisbindung sei “das zentrale Instrument um in Zeiten global agierender Internetkonzerne die Eigenständigkeit der österreichischen Buch- und Verlagslandschaft zu sichern.” Auf APA-Nachfrage erklärte Schellhorn allerdings, die Abschaffung sei “nie Sinn und Zweck des Antrags” gewesen. Stattdessen gehe es um eine Evaluierung im Hinblick auf ein ausstehendes EuGH-Urteil, das die Buchpreisbindung möglicherweise wegen Unvereinbarkeit mit der europäischen Warenverkehrsfreiheit aufheben könne. “Es wäre nur verantwortungsvoll, hier einen Plan B zu prüfen”, so Schellhorn.
(APA/Red)
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