Bregenz. Unter dem Titel „Kraut und Rüben“ fand die Schlussveranstaltung der Veranstaltungsreihe „Forscherfrüchte“ des Vorarlberger Landesarchivs statt.
Zu Gast war diesmal der Historiker Manfred Tschaikner der mit Vortrag und Buchpräsentation der Entstehung eines umfangreichen Dokuments nachging: Dem Urbar der Herrschaften Bludenz und Sonnenberg, dessen Abschluss nach neuesten Erkenntnissen auf 1620 datiert werden kann. Es zählt zu den bedeutendsten und mit 574 Seiten auch zu den umfangreichsten historischen Quellen des südlichen Vorarlberg. Nun liegt es in Buchform als Band 14 der \”Quellen zur Geschichte Vorarlbergs\” vor. Im Auftrag des Vorarlberger Landesarchivs hat die Schweizer Historikerin Katrin Rigort diese Handschrift transkribiert. Manfred Tschaikner hat dazu eine Einführung verfasst, in der er der Entstehung dieses Verzeichnisses nachgeht und seinen Inhalt übersichtlich zusammenfasst. In seinem Vortrag wird er zahlreiche Details der regionalen Vergangenheit vorstellen, darunter befinden sich selbst für Fachleute manche überraschenden Erkenntnisse.
Neben dem Besitz oder Besitzansprüchen des Landesfürsten wurden in diesem Urbar zahlreiche weitere interessante Fakten festgehalten, nicht zuletzt eine Grenzbeschreibung von 1609/10, die zu Missverständnissen führte. So schlossen Historiker irrtümlich aus dieser Quelle, Vogteiverwalter David Pappus von Tratzberg habe im Zuge der Grenzbegehung mehrere Berge erstbestiegen, darunter 1610 die Schesaplana (2.965 m). Tatsächlich dürfte Pappus die Berge gefürchtet haben. Die Ehre der ersten dokumentierten Besteigung der Schesaplana kommt damit wieder dem Seewieser Pfarrer Nikolaus Sererhard zu, der den Berg um 1730 mit zwei Begleitern bezwang.
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