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BTV: Kunden sehen sich geprellt

Wie am Mittwoch bekannt wurde, fühlen sich BTV-Kunden um Gelder geprellt. Die Bank für Tirol und Vorarlberg sieht die Fälle aufgebauscht.

Die BTV sieht sich momentan nicht nur mit einer Spekulationsaffäre in die Schlagzeilen gerückt. Als ob das noch nicht reichte, wurde am Mittwoch bekannt, dass eine Reihe von Kunden wegen verlorener veranlagter Gelder Sturm laufen.

Konkret meldete sich der Bregenzer Anwalt Dr. Wolfgang Hirsch zu Wort. „Für vier von mir vertretene Mandanten sind beim Landesgericht Feldkirch Prozesse anhängig, weitere 17 Akten habe ich aktuell gegen die BTV laufen. Und zwar Fälle, in denen sich Kunden von der BTV geprellt sehen und Geld zurück fordern, oder solche, in denen die BTV noch Geld von Kunden gutzuhaben glaubt“, schilderte der Rechtsanwalt.

Dazu gestern auf „VN“-Anfrage BTV-Vorstandssprecher Peter Gaugg: „Es existieren diese vier gerichtsanhängigen und darüber hinaus eine Anzahl von Korrespondenzfällen. Wir sind hier zum Teil aber nur Dritte, sozusagen indirekt Involvierte, da es vielfach um Auseinandersetzungen von Kunden mit einem Vermittler/Vertreter geht, der meist als Konto- und Depotmitinhaber auf den Plan trat und gegen den auch Erhebungen bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch (Aktenzahl 6 ST 188/02 f.) laufen.“

Das vielleicht Pikanteste an den Fällen sei, so Gaugg, dass Dr. Hirsch nicht nur erwähnte Kunden gegen die BTV vertritt, sondern eben auch besagten Vermittler, gegen den wegen Betruges erhoben werde.

Hirsch seinerseits wies am Mittwoch im „VN“-Gespräch auf einen aus seiner Sicht äußerst krassen Fall hin. „Einem Pensionisten, der in der Schweiz 72.000 Euro Abfertigung kassierte und diese auf Empfehlung der BTV vom Sparbuch in Aktien transferierte, zerrann dieses Geld in kurzer Zeit zwischen den Fingern. Ich habe die BTV, weil sie ihn mangelhaft beraten und zu wenig auf Risken hingewiesen hatte, auf Herausgabe von 72.000 Euro verklagt – die aber fordert selbst noch 40.000 Euro vom Anleger, weil der auf ihre Empfehlung auch noch Kredite zum Aktienkauf aufgenommen hatte“, schilderte Hirsch das Drama. Gaugg dazu: Den Fall kenne er im Detail nicht, doch sei es nicht Brauch der BTV, in Prozessen Pensionisten zu knebeln, sondern außerprozessual auf gütliche Einigung hinzuarbeiten. „Auch diese Geschichte versuchen wir zusammen mit Dr. Hirsch seriös zu prüfen und aufzuarbeiten“ (Gaugg).

Was die „Spekulations-Affäre“ in der BTV Bregenz angeht, bestätigte der Vorstandschef, dass es hier „nur einen einzigen Akteur in Gestalt eines Leitenden Angestellten gab, von dem wir uns schon vor neun Wochen trennten“. Er, Gaugg, sage jetzt weder etwas über die Höhe der verspekulierten Summe noch über andere Details der Malversation: „Im Moment ist die Revision am Zug, in 10 Tagen liegt das Ergebnis vor.“ Erst dann werde entschieden, ob eine Staatsanwaltschaft eingeschaltet wird, auch bzw. in welcher Höhe Wiedergutmachung gefordert wird. Gaugg: „Selbst wenn er nur 2 Euro fahrlässig behandelt hätte, wäre das bei uns ein Trennungsgrund. Wir leben von integren Mitarbeitern.“

www.btv.at

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