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Bryan Clay besiegte Sebrle

Von einer großen Überraschung kann man zwar nicht sprechen, aber es kommt nicht so oft vor, dass Roman Sebrle geschlagen wird. Bryan Clay hat am Mittwoch bei der Leichtathletik-WM in Helsinki den Zehnkampf gewonnen.

Der Olympiazweite verwies mit 8.732 Punkten den tschechischen Weltrekordler und Athen-Sieger Roman Sebrle (8.521) auf den Silberrang. Der Ungar Attila Zsivoczky holte sich Bronze (8.385), der Österreicher Roland Schwarzl wurde 15. (7.549). Der 25-jährige Clay, mit nur 1,80 m und 79 kg fast ein Zwerg unter den Kraftpaketen, hatte bis zuletzt nicht an den Triumph zu glauben gewagt. “Roman ist ein unglaublicher Wettkampftyp. Das hatten wir schon einmal, und dann habe ich gegen ihn verloren”, hatte Clay noch nach acht Disziplinen gemeint, als er 222 Punkte Vorsprung stehen hatte. Nach dem Speerwurf nahm er 356 Zähler in den 1.500-m-Lauf mit, kam als Letzter ins Ziel, rettete aber Gold. Das Sebrle bei Welttitelkämpfen damit immer noch fehlt.

Mit Ach und Krach scheint Schwarzl in Helsinki unter den Finishern auf. “Ich habe seit längerer Zeit Schweißausbrüche und Halsschmerzen. Es dürfte sich um eine Nebenhöhlenentzündung oder so etwas handeln”, hatte der Kärntner nach seinem 110-m-Hürdenlauf gemeint. “Ich bin mit dem Gefühl, fit zu sein, hier angetreten, leider war ich das nicht. Der Punch hat gefehlt. Ich wollte aber unbedingt fertig machen, denn allein die Ehrenrunde bringt es.” An der sind traditionell alle Zehnkämpfer beteiligt.

Weitsprung-Gold überraschend an Madison
Die Hoffnungen von einem Großteil der 40.000 Besucher des Olympiastadions in der finnischen Hauptstadt auf eine Goldmedaille durch den Speerwerfer Tero Pitkämäki haben sich am Mittwochabend nicht erfüllt. Der 22-Jährige ging als Vierter sogar leer aus. Gold im eingebrochenen Winter von Helsinki holte sich der Este Andrus Värnik mit 87,17 Metern, Silber ging an den norwegischen Olympiasieger Andreas Thorkildsen (86,18), Bronze an den russischen WM-Titelverteidiger Sergej Makarow (83,54).

Eine Riesenüberraschung gab es im Weitsprung der Frauen. In Abwesenheit der Russin Irina Simagina (Jahresweltbeste 2005) triumphierte das erst 19-jährige US-Girl Tianna Madison. Mit 6,89 m übertrag sie ihre bisherige Bestleistung um sechs Zentimeter, sie verwies die Topfavoritinnen Tatjana Kotowa aus Russland (6,79) und Eunice Barber aus Frankreich (6,76) auf die weiteren Medaillenränge. “Der Wind und der Regen haben nichts ausgemacht, denn das war für alle gleich. Ich bin noch jung, das einzige Limit für mich ist in Zukunft der Himmel.” Durch Regen und Wind bahnte sich Olympiasiegerin Tonique Williams Darling von den Bahamas in 49,55 Sekunden den Weg zur Goldmedaille über 400 m. Auf Platz zwei kam die US-Amerikanerin Sanya Richards (49,74), auf Position drei landete Titelverteidigerin Ana Guevara aus Mexiko (49,81). Über die 1.500 landete Rashid Mohamed Ramzi einen Favoritensieg. Der 25-jährige gebürtige Marokkaner, der Ende 2001 einen Nationenwechsel nach Bahrain vollzog, setzte sich in Abwesenheit von Olympiasieger Hicham El Guerrouj in 3:37,88 Minuten vor seinem früheren Landsmann Adil Kaouch (3:38,00) und dem Portugiesen Rui Silva (3:38,02) durch.

Links zum Thema:
Leichtathletik-WM 2005
IAAF

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