Noch vor Weihnachten wurden vier Tafeln am Brückengeländer angebracht, die Lebensmüden die Nummer 142 der Telefonseelsorge empfehlen. Als Nächstes sollen nun bauliche Maßnahmen die Selbsttötungen durch Sprung übers Geländer verunmöglichen.
Armin Wachter von der Abteilung Straßenbau in der Landesregierung bat zwei Bregenzerwälder und eine Oberländer Firma um Vorschläge. Noch im Februar sollen Attrappen am Geländer zu Demonstrationszwecken montiert werden. Die eigentlichen Baumaßnahmen folgen im Sommer. Die Kosten der Brückenabsicherung bewegen sich je nach Lösung zwischen 100.000 und 300.000 Euro.
Wie viele Menschen nehmen sich an der Lingenauer Brücke jedes Jahr wohl das Leben? Die konkreten Zahlen überraschen: Zwischen 1981 und 2010 sprangen 17 Menschen in den Tod. An der nahen Gschwendtobelbrücke zählte die Polizei sechs Suizide. Vergangenes Jahr waren es an der Lingenauer Brücke ein Suizid und drei Versuche, die von der Polizei vereitelt wurden. Diese Zahlen scheinen bei aller Tragik jedes einzelnen Menschenlebens, das auf diese Weise endet, gering. Aber die Zahlen entsprechen der großen gesamtschweizerischen Untersuchung, die zwar zwischen 1990 und 2004 insgesamt 475 Brückensuizide erfasst hat. Aber die verteilten sich auf 141 Brücken. Nur drei Schweizer Brücken wiesen im Durchschnitt mehr als zwei Suizide pro Jahr auf.
An der Lingenauer Brücke haben die Behörden die Idee vertikaler Netze seitlich des Brückenverlaufs endgültig verworfen. Es kommt nur eine Erhöhung des Geländers in Frage. Wachter nennt die Notwendigkeit regelmäßiger Brückenüberprüfungen als Hauptgrund: Dazu müssen wir einen Korb unter die Brücke zu den Pfeilern hinabsenken. Auch würde Schnee im Netz liegen bleiben. Unrat würde runtergeworfen . . .
Deshalb nimmt Vorarlberg Maß an der Schweizer Untersuchung, wonach bei der Pont Bessière etwa mit einer Geländererhöhung auf 155 cm eine Reduktion auf ca. 50 Prozent der Suizide nach Installation erfolgte. Die Geländer sollten demnach auf mindestens 180 cm und sprossenfrei erhöht werden. Wachter hat eine Variante vorliegen, die Netze beidseits der Fahrbahn vorsieht, die sogar 250 cm hoch aufragen würden. Im Februar will die Abteilung Straßenbau sich das modellhaft vor Ort ansehen, wenn möglich zusammen mit Primar Albert Lingg. Dann will Armin Wachter die Arbeiten ausschreiben. Mitte des Jahres soll dann die Montage erfolgen. An der Gschwendtobelbrücke sind derzeit keine Sicherungsmaßnahmen geplant.
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