AA

Brown löst Blair als britischer Premierminister ab

London - Zehn Jahre nach seinem Einzug in die Downing Street 10 wird Tony Blair heute vom bisherigen Finanzminister Gordon Brown als britischer Regierungschef abgelöst.

Ein letztes Mal zieht Blair die Tür der berühmtesten Adresse des Landes hinter sich zu, um dann den kurzen Weg zu seinem letzten Auftritt im Parlament als Premierminister Großbritanniens anzutreten. Er ist für Punkt 12.00 Uhr geplant. Anschließend wird der 56-jährige scheidende Regierungschef bei Queen Elizabeth II. erwartet, um offiziell seinen lange angekündigten Rücktritt zur Mitte seiner dritten Amtszeit einzureichen.

Der nächste Auftritt im Buckingham Palace ist für Brown reserviert: Die Königin wird den 56-jährigen Labour-Chef zu ihrem elften Premierminister ernennen. Es wurde damit gerechnet, dass Brown noch am Mittwoch eine Kabinettsumbildung bekannt gibt. Innenminister John Reid hatte bereits Anfang Mai angekündigt, gemeinsam mit Blair aus dem Amt zu scheiden, und auch von Außenministerin Margaret Beckett hieß es, sie werde ihren Posten aufgeben.

Als Nachfolger für Beckett war Hilary Benn im Gespräch, derzeit Minister für internationale Entwicklung, der sich unter anderem in Bemühungen um einen Waffenstillstand in Sudans Krisenregion Darfur einen Namen gemacht hat. Als möglicher Kandidat für das Innenministerium wurde David Miliband gehandelt, der zurzeit das Umweltressort leitet. Der 41 Jahre junge Brown-Unterstützer könnte auch Außenminister werden – sein Aufstieg galt in jedem Fall als sicher. Für die durch Browns Wechsel an die Regierungsspitze frei werdende Position des Schatzkanzlers war Alistair Darling der Favorit. Der jetzige Handels- und Industrieminister, der als umsichtig und kompetent gilt, ist Schotte wie Brown.

Ein politischer Kurswechsel wurde von der neuen Regierung nicht erwartet. Brown hatte angekündigt, Blairs „New Labour“-Programm im Grundsatz weiterzuführen und lediglich kleine Änderungen vorzunehmen. Er gilt als europakritischer als sein Vorgänger, und in den Beziehungen zu Washington wurde von Beobachtern eine Abkühlung erwartet. Trotz Kritik an der Irak-Politik Blairs, die dem Premierminister die größten Ansehensverluste eingetragen hatte, will Brown am Engagement seines Landes im Irak festhalten.

In Kürze erwartet wurde der Plan des neuen Regierungschefs, wie er seine Partei zum vierten Mal in Folge zum Sieg führen will. Bereits umgehend nach seiner Ernennung zum Labour-Chef am Sonntag hatte Brown Verkehrsministers Douglas Alexander zum Wahlkampf-Koordinator ernannt und damit Spekulationen über Neuwahlen bereits im kommenden Jahr angeheizt. Die nächsten Parlamentswahlen wären eigentlich 2009 oder 2010.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Politik
  • Brown löst Blair als britischer Premierminister ab