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Bronzeskultur für den Makartplatz

Die fünf Meter hohe Statue mit dem Titel „Claudron“ auf dem Makartplatz, gestaltet von Tony Cragg, wird vom Projektbetreiber der Salzburg Foundation als "Liebeserklärung an die Stadt“ bezeichnet.

„Tony Cragg ist einer der weltweit renommiertesten Bildhauer, der sich permanent weiterentwickelt hat. Es ist hochspannend, wie er auf Salzburg reagiert, für mich ist seine Skulptur eine Liebeserklärung an die Stadt.“ So kommentiert Walter Smerling, der künstlerische Leiter der Salzburg Foundation, die Entscheidung für Craggs Bronzeskulptur mit dem Titel „Claudron“. „Diese Arbeit erinnert an einen natürlich gewachsenen Stein, sie steht für Dialog und für einen energiegeladenen Raum, der auch die Betrachter mit Energie aufladen wird.“

Zwar hat der städtische Beirat für Kunst im öffentlichen Raum das Projekt noch nicht abgesegnet, die Entscheidung soll aber dieser Tage fallen. Wenn es nach Smerling und dem Künstler selbst geht, dann soll die fünf Meter hohe, vier Meter breite und in ein Beton-Fundament eingelassene Bronzeskulptur zu Beginn der Festspiele, am 25. Juli 2008, enthüllt werden. Standort ist der Salzburger Makartplatz, wie die „Salzburger Nachrichten“ in der Mittwoch-Ausgabe berichteten. „Ich war mit Tony Cragg mehrfach in Salzburg, wir haben uns zirka 40 Gassen, Straßen und Plätze mit großer Sorgfalt angesehen, aber die Wahl für den Makartplatz war eindeutig“, so Smerling.

Die aus Künstler-Sicht so eindeutige Standortwahl könnte in der städtischen Genehmigungspraxis aber durchaus Probleme bekommen. Denn die Stadt kämpft genau dort vor Gericht für eine Tiefgarage. Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) hält die geplante Cragg-Skulptur indes für „verträglich mit dem Gesamtbild des Platzes“ und legt dem Kunstprojekt keine Steine in den Weg: „Die Errichtung der Skulptur beeinträchtigt den Rechtsstreit zwischen der Stadt Salzburg und dem Inhaber des Baurechts für eine Garage unter dem Platz nicht. Sollte gebaut werden, müsste das Objekt zumindest temporär weichen. Das Kunstwerk ist sicher kein Präjudiz, umgekehrt kann aber der Rechtsstreit nicht alles verhindern.“

Laut Smerling ist in Salzburg ein Kunst-Pfad von einem Foundation-Werk zum anderen im Entstehen. Die Künstler suchen sich ihre Lieblingsplätze in der Stadt aber selbst aus, sie entscheiden autonom, aber sie stehen auch untereinander in Verbindung. „Ich kann mir vorstellen, dass auch die Krypta im Dom oder der Bahnhofsplatz für eines der drei bis zum Jahr 2011 noch geplanten Kunstwerke in Frage kommt“, so Smerling.

Das Projekt „Kunst im öffentlichen Raum“ der Salzburg Foundation ist auf zehn Jahre anberaumt. Der Startschuss fiel 2002 mit Anselm Kiefers Pavillon im Furtwänglerpark. Es folgten Werke von Mario Merz, Marina Abramovic, Markus Lüpertz, James Turrell und, im Sommer dieses Jahres, Stefan Balkenhol. Craggs „Claudron“ ist also das siebente von zehn Kunstwerken, die die Salzburg Foundation, unterstützt von der Stiftung Kunst und Kultur in Bonn, sowie der Credite Suisse als Hauptsponsor, der Stadt schenkt. „Auch diesmal ist die Finanzierung keineswegs gesichert, die Credite Suisse kommt im Schnitt für etwa 30 Prozent der Kosten auf. Den Rest müssen wir, wenn der städtische Beirat für Kunst im öffentlichen Raum zustimmt, über andere Sponsoren organisieren“, wie Smerling betont.

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