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Broadway-Feeling an der Volksoper

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Zwar einen sehr langen, aber durchaus unterhaltsam Nachmittag gab es gestern, Sonntag, zur besten Kaffee- und Tortenzeit an der Wiener Volksoper: „No Business Like Show Business“ - eine Soiree über 50 Jahre Musical im Haus am Gürtel.

Kleiner Wermutstropfen: Stargast Dagmar Koller sagte ihre Teilnahme aus „bekannten Gründen“ kurzfristig ab. Ihr Gatte, Wiens Altbürgermeister Helmut Zilk, befindet sich in Spitalsbehandlung.

Es war aus mehreren Aspekten ein interessanter Nachmittag. Zum einen, weil die Auswahl der Stücke nicht nur nach Schlagern erfolgte. Andererseits, weil sich viele der europäisch geschulten Stimmen des Ensembles von der typischen US-amerikanischen Art und Weise des Musical-Singens durch ausländische Kollegen erfolgreich anstecken ließen und zu guter Letzt, weil das Orchester unter der glücklichen Hand von David Levi in gelungener Broadway-Manier aufspielte.

Auf dem Programm standen die Klassiker des Spielmusicals von „Kiss Me, Kate“ über „My Fair Lady“ bis hin zu „Anatevka“ – allesamt große Erfolge und zum Teil bis heute Dauerrenner an der Volksoper. Bei so viel Melodienreichtum hatten es die wirklich gut studierten Darsteller nicht schwer, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Allen voran Carole Alston mit „Summertime“ von George Gershwin aus „Porgy and Bess“, Michael Kraus („Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht“ aus „My Fair Lady“) und Stargast Ferruccio Furlanetto mit „Ol· Man River“ aus „Show Boat“.

Die übrigen Mitwirkenden standen in ihrer Leistung nur wenig nach: Die routinierten und vielseitigen Johanna Arrouas, Martina Dorak und Renate Pitscheider. Ein junger, überzeugender Stefan Cerny und zwei Alleskönner wie Stehen Chaundy und Mathias Hausmann. Glückwunsch auch zu den gelungen Ensemble-Tanz-Szenen, die für ein solches Musical-Potpourri einfach unerlässlich sind.

Mit dem US-amerikanischen Dirigenten David Levi ist es gelungen, einen echten Fachmann des Genres an das Haus zu holen. Da sitzen die Akzente, es swingt und so manche piano-Stellen im Orchester würde man sich nur zu gern bei diversen Opernabenden wünschen. Bitte mehr Levi im Graben!

Mitunter ein wenig zu langatmig, aber erfrischend frei von der Seele weg waren die Moderationen von Christoph Wagner-Trenkwitz. Er erzählte die Geschichte des Musicals an der Volksoper, eine „Erfindung des seligen Marcel Prawy“ mit vielen historischen Fotos und setzte sich sogar recht amüsant gegen so manche Unkenrufe aus der anhaltenden Diskussion über das Haus zu wehr.

Großer, verdienter Applaus daher zur gemeinsamen Schlussnummer „No Business Like Show Business“, bei der der überzeugte Kämpfer für das Musical, Christoph Wagner-Trenkwitz, durchaus das Tanzbein hätte mitschwingen dürfen.

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