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Britische Soldaten kommen frei

Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad hat die Freilassung der britischen Gefangenen angekündigt. Im Namen des "großen iranischen Volkes" werde ihnen vergeben. Chronologie der Krise | 

Nach zwölf Tagen politischen Tauziehens mit der Regierung in London hat der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Mittwoch die unverzügliche Freilassung der 15 in Teheran festgehaltenen britischen Marineangehörigen und Seeleute angekündigt. Die Soldaten sollen nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens am Donnerstag das Land verlassen.

Die Briten waren am 23. März im Persischen Golf gefangen genommen worden. Der Iran warf ihnen vor, unerlaubt in seine Gewässer eingedrungen zu sein. Großbritannien bestritt dies. Die am 23. März festgenommenen Briten würden begnadigt, sagte Ahmadinejad vor Journalisten in Teheran. Sie würden unmittelbar nach der Pressekonferenz freigelassen und zum Flughafen gebracht.

Ahmadinejad sprach von einem „Geschenk“ an das britische Volk sowie einer Entscheidung aus Anlass des Geburtstages des Propheten Mohammed und aufgrund des Osterfestes. Während der Pressekonferenz warf der iranische Präsident Großbritannien erneut vor, die Grenzen seines Landes verletzt zu haben. Das iranische Volk sei über das Eindringen der Marineangehörigen zutiefst empört.

Der iranische Präsident warf der Regierung in London vor, „nicht den Mut aufgebracht“ zu haben, der eigenen Bevölkerung zu sagen, dass britische Soldaten in Hoheitsgewässer eingedrungen des Iran seien. Er kritisierte zugleich die Europäische Union. Sie habe lautstark und vorschnell den Iran verurteilt, ohne die Tatsachen zu prüfen.

Ahmadinejad verlieh am Mittwoch überdies Orden an iranische Marineoffiziere, die an der Festnahme der Briten beteiligt waren. Er danke ihnen im Namen des Volkes dafür, dass sie die iranischen Hoheitsgewässer mutig verteidigt hätten, erklärte der Präsident. Der Iran werde niemals ein illegales Eindringen in sein Gebiet tolerieren. Der Kommandant der iranischen Einheiten erhielt vor laufenden Kameras der internationalen Fernsehstationen – darunter die britische BBC – den iranischen Tapferkeitsorden.

Die Finanzmärkte reagierten am Mittwoch mit großer Erleichterung auf die Ankündigung der Freilassung der Briten. Der Ölpreis fiel unmittelbar nach den entsprechenden Aussagen Ahmadinejads um mehr als 50 Cent. In New York legten die Aktienfutures zu, auch an europäischen Börsen wie etwa in London stiegen die Kurse etwas. Gold – von den Anlegern als krisensichere Anlage geschätzt – verbilligte sich um sechs Dollar (4,49 Euro).

Champagner zur Feier der Freilassung

Die Ankündigung des Iran, die 15 britischen Marineangehörigen nach knapp zweiwöchigem Nervenkrieg ausreisen zu lassen, hat bei ihren Angehörigen für Erleichterung und Jubel gesorgt. April Rawsthorne, deren 21-jähriger Enkel Nathan Summers zu den Festgenommenen gehörte, ging am Mittwoch nach Tagen der Anspannung erst einmal mit ihrem Mann in eine Hotelbar, um mit Champagner auf die freudige Botschaft anzustoßen. „Ich bin einfach so glücklich“, sagte sie dem britischen Fernsehsender Sky News. Die vergangenen Tage seien die längste Zeit ihres Lebens gewesen. Ihrem Enkel versprach Rawsthorne zur Heimkehr eine Feier.

Auch für die Mutter des 22-jährigen Adam Sperry ging eine schreckliche Zeit zu Ende, als sie beim Einkaufen im Supermarkt von der Freilassung ihres Sohnes erfuhr. „Es gab nichts, was man tun konnte, es lag außerhalb unserer Macht“, beschrieb Sandra Sperry in Sky News das Bangen um ihren Sohn in den vergangenen Tagen. Das Ereignis werde die Familie im zentralenglischen Leicester mit einer Party feiern. Adams Onkel Ray Cooper wollte nicht darüber mutmaßen, ob die britischen Marineangehörigen wie von Teheran behauptet in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen waren. Die Hauptsache sei, dass sie nun zu ihren Familien zurückkehren könnten: „Es war so stressig für Adams Mama und Oma und das ist das beste Ostergeschenk, das sie bekommen konnten.“

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