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Bringt Mückstein Ende der Vollspaltenböden?

Rund 60 % der Schweine in Österreich werden auf Vollspaltenboden gehalten.
Rund 60 % der Schweine in Österreich werden auf Vollspaltenboden gehalten. ©APA/dpa/Carmen Jaspersen
Tierschutz ist eine Priorität des Neo-Ministers Wolfgang Mückstein. Zum Thema Vollspaltenböden will er sich mit dem Landwirtschaftsministerium "eng abstimmen".

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) will sich in seinen weiteren Funktionen als Tierschutz- und Konsumentenschutz-Ressortchef den Themen Vollspaltenböden in der Schweinehaltung und der Herkunftskennzeichnung widmen. "Es ist mir ein Anliegen und ich hab mich da auch schon begonnen einzuarbeiten", sagte er im APA-Interview. "Ich bin ein großer Tierfan", versicherte Mückstein. Diese Themen müsse er aber mit dem ÖVP-geführten Landwirtschaftsressort "eng abstimmen".

Mückstein hat Tierschutzvolksbegehren unterschrieben

Das jüngste Tierschutzvolksbegehren habe er unterschrieben, berichtete Mückstein. Dieses war im Jänner mit mehr als 416.000 Unterschriften zu Ende gegangen. Auch Mücksteins Amtsvorgänger Rudolf Anschober (Grüne) hatte die Bevölkerung aufgerufen, zu unterschreiben. Die Initiatoren sehen unter anderem Vollspaltenböden nicht vereinbar mit den tierischen Grundbedürfnissen und fordern eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung aller tierischen Lebensmittel in Einzelhandel, Gastronomie und öffentlichen Küchen nach Tierwohlkategorie und Herkunft.

"Mir ist es wichtig, auch im Sinne Konsumentenschutz/Tierschutz, dass die Österreicherinnen und Österreicher selber entscheiden können, was sie kaufen", betonte Mückstein. Die ÖVP will bisher keine verpflichtende Fleisch-Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie einführen, sondern auf Freiwilligkeit setzen. Die Grünen sehen im Gegensatz zum Koalitionspartner ihren Wunsch nach einer Pflicht-Herkunftskennzeichnung, den Anschober noch kürzlich in einen Verordnungsentwurf gegossen hat, im Regierungsprogramm gedeckt.

Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie

Zum Thema Gastronomie müsse er nun mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) reden, sagte Mückstein auf Nachfrage. "Da sind einfach zwei Ministerien beteiligt und das gehört eng abgestimmt." Verhandlungstermin gebe es noch keinen. Er müsse auch "schauen, was bis jetzt schon gemacht worden ist" und den aktuellen Stand erheben, erläuterte Mückstein als neuestes Regierungsmitglied der türkis-grünen Koalition.

Die Bürgerinitiative oekoreich, die aus dem Tierschutzvolksbegehren hervorging, zeigte sich in einer Aussendung erfreut. Mückstein greife die Kernforderungen des Volksbegehrens auf und auch Anschober habe diese Punkte auf seiner Agenda weit oben gehabt. Das Tierschutzvolksbegehren werde ab Ende Mai im Nationalrat behandelt. Die Ergebnisse eines außerparlamentarischen Konsultationsprozesses mit 18 unabhängigen Experten werden den Parlamentsfraktionen zu Ausschuss-Beginn zur Verfügung gestellt.

Fleisch in Supermärkten zu billig

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kritisierte unterdessen nach Recherchen in heimischen Supermärkten "Extremaktionen" und "Superrabatte" zum Start der Grillsaison mit verstärkt Billigfleisch im Angebot. Wenngleich einige Geschäfte schon viel Frischfleisch aus Österreich anbieten, bleibe bei verarbeiteten Produkten die Herkunft oft ungewiss. "Lebensmittel sind keine Ramschwaren", forderte Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck "ein generelles Verbot von Billigfleisch-Rabatten".

(APA/red)

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