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Bregenz verteidigt Müllsystem

Bg. Markus Linhart
Bg. Markus Linhart ©VMH
Nach der Kritik aus dem Landhaus am Bregenzer Entsorgungssystem hat sich nun der Bürgermeister der Landeshauptstadt, Markus Linhart, vor seine Müllabfuhr gestellt.

Man muss den geschichtlichen Hintergrund sehen, unser Entsorgungssystem ist in den 70er Jahren unter Bürgermeister Fritz Mayer gewachsen und trägt dem städtischen Umfeld Rechnung”, so Linhart. Schließlich habe man „anders als im ländlichen Raum in Bregenz keinen Platz, um 20 Müllsäcke vor das Haus zu stellen.” So sei auch die Pauschalierung „als umfassendes Konzept” entstanden. „Denn mit dem Restmüll wird alles bezahlt – bis hin zum Sperrmüll”, so Linhart.

Er betont, dass die Bregenzer Gebühren „in Österreichs absoluten Mittelfeld” lägen. Dennoch: Im „VN”-Vergleich steht Bregenz mit den Müllgebühren an der Spitze. Wieso ist Müll in Bregenz so teuer? „Weil unser System ein grundsätzlich anderes ist und alles inklusive ist”, so Linhart. Weiters sei die Wohnungsgröße in der Beispielrechnung falsch gewählt: „Bei kleineren Wohnungen schneiden wir besser ab.”

Bludenz prüfte Private

Auch Bludenz setzt wie Bregenz auf eine städtische Müllabfuhr. „Wir haben in den Neunzigern die Wirtschaftlichkeit durchgerechnet”, sagt der Sprecher der Stadt Bludenz, Stefan Kirisits. Damals ergab sich zwar ein Preisvorteil von drei bis fünf Prozent zugunsten der privaten Müllentsorger, doch Bludenz blieb beim städtischen System. „Die Erfahrung bei zugekaufter Leistung zeigt uns, dass genau die vereinbarte Leistung erbracht wird und links und rechts davon nichts.” Da Bludenz aber massive Probleme mit bei Recyclingstationen deponiertem Restmüll habe, „würde das bei Privaten massive Zusatzkosten verursachen”, so Kirisits. Wöchentlich müssten 15 Tonnen Müll von den 52 Sammelstationen zusammengesammelt werden, rechnet Kirisits vor. Das koste 80.000 Euro jährlich. Zudem erbrächten die Mitarbeiter, die den Müll abholen, auch andere Leistungen. „Das sind Bauhofmitarbeiter, die im Winter Schnee beseitigen.”

Sparpotential nutzen

In der Landeshauptstadt ortet der Umweltverband deutliches Sparpotential bis zu 30 Prozent – vor allem bei der Sammlung durch Gemeindekooperationen. Linhart will sich dem nicht verschließen, man habe schon mit Hard gemeinsame Projekte laufen: „Nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte”. so Linhart.

Grüne kritisieren Egger

Die Vorschläge zur Optimierung der Abfallgebühren lägen alle auf dem Tisch, heißt es von den Grünen. „Nur umgesetzt werden sie bisher nicht”, kritisiert Abfallwirtschaftssprecherin Karin Fritz und wirft LR Dieter Egger eine „langsame Gangart” vor. Die Studie zur Harmonisierung sei nur der Anfang. „Die Vereinheitlichung der Verrechnung ist der zweite Schritt, der jedoch nur sehr zögerlich gegangen wird”, so Fritz. Dass erst ein Viertel der Gemeinden Maßnahmen gesetzt hätten, reiche nicht. „Das Land muss mehr Druck machen”, fordert Fritz mehr Transparenz und Gerechtigkeit. „Gebührenunterschiede bis zu 127 Prozent sind inakzeptabel.

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