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Brücke über die Drau in Kärnten in Jörg-Haider-Brücke umbenannt

Im Rahmen eines Festaktes ist am Sonntag eine Brücke über die Drau in Kärnten in Jörg-Haider-Brücke umbenannt worden. Das bisher Lippitzbachbrücke genannte Bauwerk gilt als Musterprojekt des BZÖ-Verkehrsreferenten und nunmehrigen Landeshauptmanns Gerhard Dörfler in Unterkärnten und wurde 2005 fertiggestellt.

Von einer “Brücke der Begegnung” und einer “Brücke für die Ewigkeit” sprach Dörfler in seiner Festrede. Kritik an der Umbenennung fünf Wochen vor der Landtagswahl kam vonseiten der Grünen, der sozialistischen jungen Generation (SJG) und von der slowenischen Einheitsliste (EL).

“Wir tragen Jörg Haider im Herzen und stehen zu seinen Visionen”, sagte Dörfler vor rund 700 Festgästen. Kritikern richtete er aus, dass auch nach dem ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky Plätze und Straßen benannt seien. Und was Kreisky verdiene, stehe auch Haider zu, meinte Dörfler. Neben dem Landshauptmann traten noch Landtagspräsident Josef Lobnig (B) und der Stiftspfarrer von Gurk, Gerhard Kalidz, als Festredner auf. BZÖ-Landesparteichef Uwe Scheuch oder andere BZÖ-Granden aus dem Bund ließ sich nicht blicken.

Dörfler verfügte die Umbenennung im Alleingang in seiner Funktion als Straßenbaureferent. Ein kollegialer Beschluss der Landesregierung war nicht notwendig. Schon einmal musste das 9,5 Mio. Euro teure Bauwerk für eine Aktion des BZÖ herhalten: Im Rahmen der Fertigstellung wurde ein Abschnitt der Betondecke orange – in der Farbe der damals frisch entstandenen Bewegung – eingefärbt. Die Brücke ist 455 Meter lang und erhebt sich an ihrer höchsten Stelle 96 Meter über dem Grund. Mit der Errichtung wurde der Raum um die Stadt Bleiburg enger an die Südautobahn (A 2) angeschlossen.

Der Zeitpunkt zur Brückenumtaufe war bewusst gewählt, am (morgigen) Montag hätte der tödlich verunfallte Haider seinen 59. Geburtstag gefeiert. Er war in der Nacht auf den 11. Oktober 2008 in Lambichl (Bezirk Klagenfurt Land) mit seinem Auto mit stark überhöhter Geschwindigkeit von der Straße abgekommen. Der BZÖ-Politiker war zum Unfallzeitpunkt stark alkoholisiert.

Der EL-Vorsitzende Vladimir Smrtnik sieht in der Umbenennung von Bauten nach Politikern hingegen wenig Sinn. “Das erinnert stark an totalitäre Regime, die alles Mögliche nach ihren Führern zu benennen pflegen”, kritisierte Smrtnik. Die Umbenennung einer Brücke, die mit Steuergeld finanziert wurde, sei “heller Wahnsinn”, meinte der SJG-Landesvorsitzende Michel Raunig.

Als “unnotwendiges Schauspiel”, bezeichnete die stellvertretende Landessprecherin der Grünen, Zalka Kuchling, den Festakt. Historisch gewachsene Flur- und Ortsnamen sollten nicht austausch- und veränderbar sei, meinte Kuchling. Bereits die Vorgängerbrücke des aktuellen Bauwerks, das die Gemeinden Bleiburg und Ruden verbindet, hatte Lippitzbachbrücke geheißen. Der Lippitzbach mündet unweit der Brücke in die Drau.

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