Bludenz (Wirtschaftspresseagentur.com) - Im Spätherbst 2019 wurde bekannt, dass die zum Heineken-Konzern gehörende Brau Union die Mehrheit der Firmenanteile an der Brauerei Fohrenburger in Bludenz übernehmen will. Die Übernahme erfolgte vorbehaltlich der Zustimmung der Bundeswettbewerbsbehörde, die den Fall Mitte März 2020 an das Kartellgericht zur Entscheidung weitergeleitet hat. Gesetzlich hat das Kartellgericht bis zu fünf Monate Zeit, um den Zusammenschluss zu prüfen - in normalen Zeiten fernab der Corona-Krise.
Dieser Umstand hat jetzt direkte Auswirkungen auf die Produktion der Brauerei Fohrenburger in Bludenz, wie Wolfgang Sila, geschäftsführender Gesellschafter der Fohrenburg GmbH & Co KG, auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte. Denn ursprünglich wollte die Brau Union das Getränk 'Gösser Radler' für den deutschen Markt zukünftig in Bludenz abfüllen lassen. "Die Testabfüllungen und die Probeläufe sowie die Qualitätskontrollen sind abgeschlossen. Grundsätzlich könnten wir also mit der Abfüllung sofort starten", so Sila. Allerdings sei die geplante Abfüllung von der Brau Union bis auf Weiteres auf "Hold" gestellt worden.
Strategische Entscheidung der Brau Union: nur im eigenen Netzwerk
Diese Entscheidung der Brau Union sei strategisch zu verstehen, sagte Sila. So wolle das Unternehmen den Ausbau der Abfüllkapazitäten ausschließlich in Brauereien vorantreiben, die zum Netzwerk der Brau Union gehören. Und solange dies hinsichtlich Fohrenburger nicht geklärt sei, werde die Brau Union auch keinen 'Gösser Radler' in Bludenz abfüllen lassen. Eine Entscheidung des Gerichts sei angesichts der gegenwärtigen Situation nicht vor August 2020 zu erwarten.
Zehn neue Mitarbeiter wären möglich
Mit den bestehenden Anlagen und der vorhandenen Belegschaft könnte die Brauerei Fohrenburger derzeit bis zu 30.000 Hektoliter 'Gösser Radler' in Bludenz abfüllen. Bei der Einführung einer zweiten Produktionsschicht könnte dieses Volumen auf mehr als 70.000 Hektoliter gesteigert werden. "Damit könnten wir nicht nur die bestehende Produktionsmannschaft halten, sondern auch bis zu zehn neue Mitarbeiter einstellen", sagte Sila.
Derzeit nur Teile der Belegschaft in Kurzarbeit
Aktuell sei bei Fohrenburger nur ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit, wie etwa Mitarbeiter der Vertriebsmannschaft. Die Produktion bzw. Abfüllung laufe derzeit im Normalbetrieb, da man noch einige Aufträge von Kunden abarbeiten könne. "Danach werden wir allerdings auch für die Produktionsmannschaft Überlegungen für Kurzarbeit anstellen müssen, wenn sich an der rechtlichen Situation hinsichtlich der Mehrheitsübernahme durch die Brau Union nichts ändert."
(Wirtschaftspresseagentur)
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